Auftakt
Ein Winter, so unsagbar alt
Umarmt dieses Land
Verwittert und kalt
Und deckt meine Seele zu
In Schneedaunen weiß
Zu eisiger Ruh'
Doch tief unter Raureif und Stein
Und Eisblumen schläft
Ganz winzig und klein
Ein Seelenkeim, reif um zu streben
So höret, wie's war
In jenem Leben
Preludium adversi
Di maris et caeli, quid enim nisi vota supersunt?
Si quam commerui poenam me pendere vultis,
Verba miser frustra non proficientia perdo
terribilisque Notus iactat mea dicta, precesque
"Götter des Himmels und Meeres, was bleibet mir denn, als Gebete
Wollt ihr die Strafe, die wohl ich verdienete, büßen mich lassen
Doch ich Armer verlier' umsonst nichts fruchtende Worte.
Und die Worte verweht der schreckliche Süd, die Gebete"
Tausend grelle Feuer schlagen hoch
Mein Blick zerspringt vor Pein
Schwarz gestählte Rösser jagen
Einst wird alles anders sein
Präludium Adversi...
Ich führ' dich an die Grenze!
Präludium Adversi...
Gib' Acht!
*Fuerte, quid hic facio?, rapidi mea carbasa venti!
Ei mihi, quam celeri micuerunt nubila flamma!
scilicet occidimus, nec spes est ulla salutis,
Nec letum timeo, genus est miserabile leti
"Tragt, was soll ich denn hier?, mein Segel, reißende Winde!
Weh' mir, wie funkelten dort von eilenden Flammen die Wolken
Sicher geh ich zugrund', und Hoffnung fehlet auf Rettung,
Und nicht fürcht' ich den Tod; nur die Art des Todes beklag' ich."
Tausend grelle Feuer (...)
Nun stehst du starr
Gebannt von dem
Was dir gewahr
Wird als dein Blick
Die Ferne streift
Und schrecklich schön
Ans Herz dir greift
Und prüft dein Glück!
Tausend grelle Feuer (...)
Dämon, allzu tief in dir
Zittern in deiner Hand
...banges Fieber in den Augen
Finger aus dunklem Brand
...zuckend schwarz den Mut dir rauben
Unruhig in dein Gebein
...bleiche Leiber tief dir fahren
Drängen dich insgeheim
...brüten sich zu großen Scharen
Dämon in deiner Brust
windet sich in glatten Schleifen
Du hast es längst gewußt
aber wolltest nie begreifen
...Daß dein Weg zu Ende ist
Oder g'rade erst beginnt
Während du vor Fragen brichst
Und dir doch die Zeit verrinnt
Sieh mich an wie ich rase
Feuer und Schwefel blase!
Wie ich die Qual dir bringe
Und in dir hell erklinge!
Hör' mir zu wie ich flüst're
Und nach Befreiung dürste!
Warum ich hier erschien
Und die Sirenen schrien!
Siegel aus grauer Zeit
...tiefe Furchen in sich birgt
Wahrheit vom Schlaf befreit
...lang versteckten Zauber wirkt
Du hast mich tot geglaubt
...dich geweigert, mich zu sehen
Häuser auf Sand gebaut
...dir verboten, zu verstehen
Daß dein Weg (...)
Sieh' mich an (...)
Jeden Tag lauter werde
...ich, die spukt und nagt in dir
Auf daß, tief in der Erde
...deiner Unbill keimt die Gier
Singen will ich dir nun
...Lieder von den tausend Träumen
Welche nur scheinbar ruh'n
...unaufhaltsam hoch sich bäumen
Dämon ist nur ein Laut
...welchen man dereinst mir gab
Sehnsucht, aus Leid gebaut
...ist der Name, den ich trag'
Werd' dir klar, daß du erwachst
Und der Wind von Norden weht
Daß du neu dein Bild dir machst
Dein Anders-Sein dir eingestehst
Daß dein Weg (...)
Sieh' mich an (...)
Hör' mir zu wie ich schreie
Dich von dem Wort befreie
Welches man Ruhe nennt
...Sieh', wie dein Eis verbrennt!
Schwester der Wahrheit
Schwester der Wahrheit, deine Hand ist wie die Flut,
die kommt, wenn alle Muscheln bloß liegen.
Dein Atem ist salziger Tau auf klebrigem Tang
und niemand ahnt, was dort wimmelt
im Naß deiner verworf'nen Tiefe...
Seltsam glatt ist das Weiß deiner Glashaut
gespannt über vormals lieblich lockend,
nun leichenhaftem Körper.
Geboren aus tosendem Lügenmeer
ziehst schlingend du uns hinab.
Wirfst uns an Land als zuckende Bündel,
beraubt nun der Liebe zum heiligen Zweifel.
Als gläubige Leichen gespühlt an den Strand,
glauben zu wissen und irren ohne Maß.
Denn wie Kinder umtanzen wir dich,
trinken den Honig deiner Falschheit, betrogen.
Lügner! Lügner seid ihr alle!
Erkennen will ich euch, von Geburt an dem Tode geweiht.
Verkauft seid ihr in all eurer Dummheit,
Rekruten einer Armee aus nickenden Waffen.
Nur zu! Knieht vor ihr, ihr Narren,
dargeboten eure Brust dem tödlichen Stoß!
Während sie, geheilt und schön, wie ich nie war
reitet auf Wellen aus toten Leibern.
Auf daß sie bedecke all die Triebe von Grün
mit Schleiern
aus tödlichem
grau.
Des Regens Kälte
Die Kälte des Regens entstellt meine Züge
Das Licht des Morgens entschwindet
Der Lärm dieser Welt klingt wie eine Lüge
Das Glas meiner Seele erblindet
Doch dann sehe ich plötzlich in dein Gesicht
Und mich trifft die Erkenntnis: Du siehst mich nicht
Und so stehen wir beide, getrennt durch das Eis
Und ich fühle genau, etwas zerreist
Fest im Glauben, das ich lebe
Wand're ich seid Jahren
Auf den Pfaden meiner Seele
Bemüht, den Schein zu wahren
Doch dann hebt sich der Schleier vor deinen Worten
Und die Welt, sie zerspringt, bis niemand mehr spricht
Und die Leere, wird mir klar, ist an vielen Orten
Und ich spüre genau, etwas zerbricht
Wie dornig doch dein Lachen frostet
Zum Morgengrau'n bei Dir gewacht
Doch Dornenstahl in Tränen rostet
Sprich, leben, was du aus mir gemacht
Wenn Engel verbrennen, dann weinen die Teufel
Denn Schönheit berührt dich, was immer du seist
So schau' ich dir nach und weiss nichts zu sagen
Ich dreh' mich im Kreis und der Regen ist kalt
Die Kälte des Regens ist einzig ehrlich
Unter den Begleitern
Meines Weges durch das Zwielicht
Nichts weiß mich zu erheitern
Denn du sagtest Dinge, die wußtest du nimmer
Die ich spürte, obgleich doch der Regen verrinnt
Und du drehtest dich um und tatest wie immer
Doch ich weiß es genau, etwas beginnt
Zimmer im Kopf
In meinem Kopf, da gibt es ein Zimmer
In tiefsten Kerkern meiner Seel'
Inmitten von Büchern, da sitzt dort ein Schatten
Taucht seine Feder in tiefrotes Blut
Schreibt eine Liste mit tausenden Namen
Und manchmal, ja, manchmal
Streicht er einen durch
Und wenn alles endet, was ich je geliebt
Dann zeugt diese Liste von sinnloser Wut
Und plötzlich, da ballt sich die Faust um den Kiel
Er schreit deinen Namen, setzt ihn auf's Papier
Ruft all die Geister der Rache herbei
Wehe, wenn sie losgelassen auf dich!
In meinem Kopf, da gibt es ein Zimmer
In meinem Kopf, in meinem Kopf...
Mein Hass treibt Nadeln
Mein Haß ist ein Strudel aus gläsernen Dolchen
Teilen dein Fleisch dir gleich klaren Gedanken
Aus hoch konzentrierten Himmelsgebirgen
Zeig ich dir Demut, quellwasserklar.
Gräßliche Wut, im Erdkern zerschmolzen
Schwelt in den Steinen, lavazerfressen
Treiben die Schollen der letzten Vernunft
In ihr unsäglich bitteres End.
Mein Haß steigt auf wie riesige Schwärme
Schreiender Geister, dir ins Gesicht.
Gibt kein Verbergen, gibt kein Verschonen
Nimm diese Strafe aus brennender Hand.
Die Welt ist schwarz-weiß und ich bin die Linie
Die dich zerteilt mitsamt deiner Dummheit
Tilge ich dich von gepeinigter Erde.
Schweig still für immer und sei gesegnet.
Blinder Haß, blinder Haß!
Mein Haß treibt Nadeln dir ins Gesicht...
An dies' Kind
Erinnerst du dich an dies' Kind
Das einst und immerfort an dir
Klein, mit Augen wie Absinth
grün und trunken hing vor Gier
Nach deiner warmen, weißen Hand
Die nun so kalt und leblos liegt
Ich trennte dir des Lebens Band
Dies' Kind war ich, den du belügt...
Klingentanz
Ein fremder Mann
...ist das Gesicht, das mir
im Spiegelbild den kalten Blick entlohnt
Im blanken Stahl
...des arg geschund'nen Helms,
den versonnen in der Hand ich dreh'
Dem Grabe gleich
...umarmt ein Harnischkleid
meine Haut, als ich erhebe mich
Das Banner fliegt
...ich reiß' die Klinge hoch
als tosend' Wogen gleich die Schlacht beginnt
Und kalt, kalt wie Metall
klingt überall
des blanken Schwertes Widerhall
Und mir scheint klar
was einmal war
das ist hinfort auf immerdar
Es regnet rot
...im Blutsturm laufe ich
um ein Leben, welches ich schon längst verwirkt
Und schlage zu
...die Wand im Rücken stets
beim Spiel ums Leben sei sich jeder selbst der Nächste
Die Wahrheit ist
...ein allzu weiches Ding
geformt wie warmes Wachs in meiner Hand
So nehm' ich mir
...was mir genommen ward
Denn meine Wahrheit sei Gesetz für heute
Kalt, kalt wie (...)
Asche zu Asche und Hoffnung zu Grabe
Ich töte dein Weltbild und weiß was ich habe
Wenn deine Träne den Boden berührt
Und folge dem Stern, der ans Ende mich führt
So kalt und grau
...liegt nun das Land vor mir
und kreisend suchen Raben bleiche Körper
Hart und alt
...umarmt die Hand den Griff
vom Schwerte, gleich dem letzen Halm aus Stroh
Seht her
...was ihr aus mir gemacht
Den Zweck der Hände hab ich nun erkannt
Und seid gewiß
...ihr sterbt durch meine Hand
weil ich doch selber längst des Todes bin
Denn kalt, kalt wie (...)
Asche zu Asche (...)
Geschwängert die Mutter, gemordet den Vater
Verwandelt die Auen in Gräben und Krater
Alles gewonnen und so viel verloren
In Schmerzen gestorben und in Stahl neu geboren
Asche zu Asche und Hoffnung zu Grabe
Ich seh' auf mich selbst und stell mir die Frage
was denn mich jemals zu Tränen gerührt
und folge dem Stern, der ans Ende mich führt
Stirb in mir
Stirb in mir
Hofart, Reichtum, Augenlust
Ihr verworf'nen Fleischestriebe
Und alle deine Liebe
Stirb in mir
In Teile geträumt
Manchmal, da träum' ich
Des Nächtens ich träum'
Ich wär' ein Engel aus kaltem Granit
Beschützt von Wacholder und Ranken aus Wein
Stünd' ich stillschweigend
an schattiger Wand
Die Jahre nun zögen vorüber ... wohin?
Während der Regen in Stücke mich lößt
Und spült mich vom Sockel des Traumes
Ich weine
Erwache und liege
In Teilen
Aus
Mir
Berühr' mich nicht
Kennst du die Mär vom verlorenen Sohn
Der wurd' nach der Irrfahrt gefeiert, obschon
Er vielmals gesündigt, gleich mir, unerkannt
Doch mir wartet niemand zu reichen die Hand
Von allem entzweit, vom Warten befreit
Ziehen wir hin, mein Pfad führt mich fort...
Spürst den Wind, der das tote Laub jagt
durch karges Geäst, und wie er uns sagt
was wir einst versäumten ... nein, frage mich nicht
Ist bitter genug, auch wenn nur der Wind spricht
Zu spät, zu spät, zu weit, zu weit
Sind Wege und Zeit, dreh dich nicht um
Geträumt, versäumt, beschworen, verloren
Zu früh tot geboren, umkreisen wir uns...
Berühr' mich nicht, ich bin aus Glas
Faßt du mich an, zerspringe ich
Laß ab von mir, in deiner Hand
würd' ich zu Staub, enthalte dich.
Hörst du die Raben, schreiend im Flug
Künden von Flucht, von Erwachen und Trug
Trug an dem eignen Traume, doch fürcht'
Den heutigen Tag, wenn ansichtig dir wird
Was dir zerrann vor Jahr und Tag
In sich zersprang mit einem Schlag
Was dir entglitt aus klammer Hand
das Herz zerschnitt und dir entschwand
Zu laut für dein geschrie'nes Wort
Zu zart, in deiner Hand verdorrt
Zu weit für dich entlauf' ich dir
Zu schnell bin ich, gehöre nur mir
Berühr' mich nicht (...)
Seelenwinter
Heut' sei der Tag, an dem ich starb,
An dem ich mir, ganz ohne Wahn
Mit längst verlor'n geglaubter Macht
Die letzte Wunde beigebracht.
Heut' sei der Tag, an dem ich fiel,
An dem ich nun ganz ohne Ziel
Mehr als nur verloren schien,
Durch die letzte Pforte ging.
Heut' sei der Tag, an dem ich mir
Vor bangem Herzens Zögern wirr
Die Schwüre brach, dein Herz dir mit,
Den Lebensfaden mir durchschnitt.
In ewiglicher Flut versinken,
In tiefster Seen Grün ertrinken,
Starr den Fluß hinunter treiben,
Am Meeresgrund für immer schweigen.
Sah mich dort steh'n
Nur der Seelenwinter kennt die Namen
Derer, die nicht aufersteh'n
Denn des Winters Grimm kennt kein Erbarmen.
Lerne zu leiden
Und wahr' den letzten Glanz in dir.
Und lerne zu scheiden
Vom innersten Gebot.
Frierend an der Häuserwand
Da sah ich dich, und unerkannt
Folgte ich, vor Sehnsucht blind,
Dir in den eignen Tod.
Sprach dich an nur zögerlich.
Mit dieser Hand berührt' ich dich!
Doch weinend drehtest du dich um
Und schweigend gingst du fort
Rannte schreiend durch den Wald,
Verfing mich in den Zweigen bald.
Verirrte mich, doch heut' soll sein
Dass ich nie wieder leide, nein!
Sanft erfleht, doch nicht bekommen,
Kurz gehalten, dann zerronnen,
Mich in kaltem Schnee verlor'n,
An deiner weißen Haut erfrohr'n.
Bleib' steh'n! ...Diese Rose schenk ich dir mit meiner Liebe sanft.
Sieh, die Rose Dornen hat, den schneidend Schmerz ins Fleisch mir rammt!
Dornig auch dein Scheiden ist, wo ich mich dir doch dargebracht.
Hab ich der Rose Blatt geküsst, so hat sie mir ein End' gemacht!
Bleib' steh'n! ...Oh, wie brauch' ich dich, mein hundertfaches Wort dir gilt.
Dein falsches Wort durchschau' ich wohl, liebst in mir nur dein eigen Bild!
Nun sprich', ist dies Leben nicht voll ungesagter Lieb' zu dir?
Die Leben grämt mich bitterlich, ich bitte dich, lass' ab von mir!
Heut' war der Tag, an dem er starb,
An dem er mir im glühend Wahn
Mit längst verlor'n geglaubter Macht
Die Rosenwunde schnitt.
In mein Gesicht er Verse schrieb
Doch Wintersturm ihn fort mir trieb.
Ward schon bald vom Schnee umarmt
Und färbte Gletscher rot.
Hat sich dann aus Eis gebaut
Flügel wie aus Rosenhaut.
Entfloh dann unter jenem Ruf
Lass mich frei!
Fort gerannt, nie mehr gesehn',
In kalter Winde Hauch verwehn'
Nach dir geweint, doch einerlei,
Nun sei's ein Ende...
...Lass mich frei!
Katharsis
Orpheus im Dunkel, dein Weg ist zuende
Ikarus am Boden, dein Flug ward vereitelt
Am nördlichen Himmel zerfallen die Berge
Im Wald lauern Wölfe und der Morgen ist weit
Vor ihm Lag ein graues Tal
Nebelschleier sangen leise
Von der Zukunft tausend Wegen
Doch er stand nur da
Starrte auf das Labyrinth
Mauern hoch wie Felsendome
Dunkelgrabes Leichenduft
Hohle Schreie aus der Wand
Ging voran mit forschen Schritten
In des Labyrinthes Tiefe
Doch schon bald ward ihm gewahr
Dass kein Weg der Rechte sei
Kleiner Mensch mit großen Zielen
Irrte durch den Säulenwald
Leiste flüstert's aus dem Boden
Wo willst du hin?
Lerne zu sehen
Streif ab die Hülle
Trockne die Tränen
Koste die Fülle
Katharsis
Nimm mich fort von all dem Tod
Katharsis
Färb den Himmel ein mir, rot.
Katharsis
Gib mir Flügel aus Papier
Katharsis
Schleuder mich aus diesem Hier
Tief im dunklen Labyrinth
warf sich schreiend gegen Wände
die zu weich um zu zerbersten
ihn verfolgt mit tausend Augen
Doch auch jenes irre Toben
öffnete den Weg ihm nicht
Und plötzlich, da ward er ganz still
nahm das Messer sich zur Hand
Hat geschnitten mit der Klinge
Seine Haut in Streifen sich
Blutig Muster auf den Körper
Wunderschön gemalt
Unter dieser Schmerzensflut
Da wurde ihm der Weg gewahr
lächelnd schrie er in die Nacht
Ich werde Leben!
Lerne zu sehen
Streif ab die Hülle
Trockne die Tränen
Koste die Fülle
Schmelze im Tiegel
Zweifel in Glut
Zeig dir im Spiegel
Dich, ohne Wut
Katharsis (...)
Unser beider Babylon
Am Hügel stehend beim alten Baum
Schreit an mich der Wind, doch ich spüre ihn kaum
Wie die Zeit die mich streift, welche halte ich an
Denke an Damals so fest ich kann:
Das Nichts deiner Augen brannte schicksalsrot
Das Tagebuch schweigt und in mir schreit die Frage:
Wer war Schuld? ...Das Kind war längst schon Tod
Gut und Böse halten sich die Waage
Die Sonne starb in einem Meer von Blut
Am Tag als unser'n heil'gen Eid wir brachen
Kalter Regen spülte fort die Glut
Mein Leib krümmt sich, Oh Gott, ich möchte Schlafen!
Sag warum seh' ich die Sonne nicht
Wo ich ihres hellen Scheins gewiß?
Verlor am Ende ich mein Augenlicht
In deiner schwarzen Sonnenfinsternis?
Dein Gesicht erscheint im Spiegel tief
Tiefer noch die roten Schatten sind
Schattenspiel, im Rahmen...schief
Im Spiegelbild ich Dunkles find '
Vor mir schweigt ein Trümmerfeld
Sag ' an, was ist gescheh'n?
Unser beider Babylon
Glas im Wind und Stein im Sturm
Ragen hoch seit Jahren schon
Wo er einst stand, unser Turm
Winde, sprecht mir, Stürme, singt mir!
Dort oben auf dem Berg der Heiligkeit
Steht ein Altar, gemacht aus uns'ren Träumen
Durch unser Tun ward nun entweiht
Obwohl wir sprachen, niemals zu versäumen
Uns Treu' zu schenken bis zum jüngsten Tag
Halt zu sein in kalter Seelennacht
Doch Babylon lebt und stirbt mit einem Schlag
Von eig'ner Irrsinshand zu Fall gebracht
In Stahl getaucht, im Takt der Perfidie
Tanzten wir zu zweit den Todestanz
Der Geiger spielte hart und schnell wie nie
Sein Name ist Schmerz, sein Lied heißt Ignoranz
Dein Gesicht, welches mich so verdroß
Fang ich aus dem Wind mit Händen fast
In die Truhe mit dem großen Schloß
Zu dem doch immer noch kein Schlüssel paßt
Am Baum ich lehne, der so wundenalt
Lang schon tot sind all die Träume mir
Der Wind singt mir ein Lied vom Feuer, bald
Geh ich fort...
...Ruinen hinter mir
Sturmschwingen
Wind, Sturm und Gewitter
Wind, Sturm und Gewitter
Weht und braust
Und braust und weht
Weht mich hinan
Sturmgewitter trägt mich fort
Erträgt meinen Sturm
Fort von alldem
Fort, immer weiter
Stürmt mit mir weiter
Breite die Flügel
Flügel aus Wind
Breite die Flügel
Und schwinge dich fort
Die Schwingen im Sturm
Das stürmische Herz
Breitet die Federn
Breitet die Schwingen
Weht mich hinfort
Bringt mich hinan
Weht mich allfort
Auf und davon
Schwarzer Vogel, flieg!
Den Weg des Kriegers geh ich ganz allein
Doch Schwert und Schild trage ich nur zum Schein
Denn gleich dem Falken in Blut und Herz
gleit' ich über Mauern, Geschichte und Schmerz
In meinen Augen von Obsidian
Spiegelt sich der Mond auf ätherischer Bahn
Als Ikarus des Morgens nehm' ich meinen Lauf
Komme ich des Weges, halt mich nicht auf!
Komme dort was wolle, vollendet ist der Kreis
Sing, schwarzer vogel
Flieg zu den Wolken
Dir sei das Warten
auf ewig vergolten
Breite die Flügel
Flieh' Berge und Hügel
Sieh Sonnen zerspringen
Vor Freude dir singen
Mein Blick geht weit, streichelt Wälder und Tal
Hinter mir dreut Ödnis, verfallen und kahl
Verbranntes Meer tobt aus Feuer und Glut
Reisst fort mit sich Starrsinn, Trauer und Wut
Nie wieder Angst denn die Angst sei mein Freund
Nie wieder Hass, denn den Hass ich bereut
Bin weder Feuer noch bin ich Rauch
Sie mir nicht nach, sonst erblindet dein Aug
Komme dort was wolle (...)
Sing, schwarzer Vogel (...)
Reiter des Sturmes
Erstürmer des Turmes
Nun sage ich dir:
All das bin ich!
Geleutert durch Leere
Entflieh ich der Schwere
Komme ich zu dir
Dann füchte mich!
Verlassen ist nicht einsam
Beisammen nicht vermählt
Vor mir liegt ein langer Flug
Der Tage ungezählt
Sing, schwarzer Vogel (...)
Ausklang
Ein Winter, so unsagbar kalt
Umarmt mein Kristallherz, so alt
Doch Frühling, mit fleißiger Hand
Sät Blumen und Grün
Über einst totes Land
Und tief in mir schmilzt jedes Eis
Zu Flüssen aus Farben
Weder schwarz noch weiß
Und manchmal, da denk' ich an dich
Und plötzlich da fühle ich mich
ganz winterlich . . .
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