Werk teils autobiographisch:
Aussagen:
Aschenbach, der scheinbar über allen Verdacht erhaben in seinem zuchtvollen Dienst an der Kunst stürzt ab aus der Höhe seiner disziplinierten Tugenden und zivilisierten Leistungen ins Chaos; er kann sich dem Zudrang des wirklichen Erlebens nicht erwehren
Aschenbachs Werke sind im klassischen Stil geschrieben, den der Sieger über den Abgrund verwendet. Mann schreibt den Tod in Venedig auch im klassischen Stil, jedoch um zu zeigen, wie der Abgrund letztendlich doch über seinen vermeintlichen Überwinder triumphiert
zum Werk:
Kampf zwischen Form und Chaos, zwischen Leben und Geist tritt auf:
vom heiter betrachtendem Geist zur zerstörenden Leidenschaft
zwischen Hexametern und lang ausgedehnten u-Lauten
Tadzio wird später selbst zu einem Todesboten, als er "die Füße gekreuzt, die rechte Hand in der tragenden Hüfte" - vgl. Vagabund in München- am Geländer steht, während die Musiker spielen
Aschenbachs Liebe an Tadzio entspricht der Liebe zu Narziß, einer Liebe, die zur Niederlage führen muß, da Narziß nur sich selbst liebt
Aschenbachs Liebe ist der Krankheit verschwistert, sie ist der Rausch des kranken Lebens, sie entspricht dem Liebestod Aschenbachs in Venedig. Es ist der pessimistische Rausch der Liebe, die keine Liebe ist, sondern eine erotische Verstrickung ohne Auflösung, es ist eine hoffnungslose Leidenschaft, nicht wegen der Verweigerung des Objekts, sondern weil es die Hoffnung nicht gibt. Enttäuschung gehört zu ihrem Wesen, da ihr nach berauschender Illusion gelüstet.
Wobei der Wille nach permanentem Abenteuer und Ekstase, nach einem Glück, das höher ist als die Vernunft und auf ewig währt die romantische Variation des Themas des Todes ist.
Aschenbach ist sittlich vernichtet:
=> Tod in Venedig ist mehr als eine tragische Parodie:
Der Tod in Venedig ist ein Werk der Kunst, in welchem sich eine so radikale Kritik an der Kunst verkörpert, daß sie ihrer Verwerfung gleichkommt. Die Kunst wird von vielen moralischen Fragen eingekreist.
Es geht z.B. um den sittlichen Wert oder Unwert der Kunst.
Die Kunst wird auch als ein ästhetischer Nihilismus gedeutet, und auf die Lebensfremdheit des Künstlers hingewiesen.
Ein Problem der Kunst ist, daß sie das stumme Chaos des Seins den ordnenden Gesetzen de Geistes unterwerfen möchte. Dies führt zu immer mehr Vergeistigung und alles stofflich-wirkliche wird hinter sich gelassen. Am Ende wird selbst der Glaube an die Wirklichkeit abgelehnt, die dann um so sprachloser ist. Das ist auch der Punkt, an dem Aschenbachs Welt der Vollkommenheit, des Maßes und der Helligkeit den blinden, unbegrenzten Mächten unterliegt. So kommt es auch zu Aschenbachs Einsicht, daß es nur dort, wo es keine Worte gibt, wahres Glück zu finden ist, denn Worte sind stets matt, kühl, durch Förmlichkeit und bürgerliche Übereinkunft bestimmt, bedingt und geprägt. Jedes einzelne Wort wird zur Phrase.
Ästhet: (überfeinerter, schwärmerischer) Freund des ästhetisch Vollkommenen
Ästhetik: Lehre von den Gesetzen u. Grundlagen des Schönen, bes. in der Natur und Kunst
Am Beispiel Aschenbachs wird auch gezeigt, daß der Künstler ohne Gewissen nur ein Ästhet ist.
Für Mann ist die Kunst für Mann nur ein Mittel, sein Leben ethisch zu füllen.
Autor: Thomas Mann
Geb. am
6.6.1875 in Lübeck, gest. am 12.8.1955 in Kilchberg/Zürich.
Er entstammte einer wohlhabenden Lübecker Kaufmannsfamilie. Sein Bruder war der
Schriftsteller Heinrich Mann.
Die Schule besuchte er bis nur zur mittleren Reife. Nach dem Tod des Vaters (1893) übersiedelte die Familie nach München. Dort arbeitete Thomas Mann bei einer Versicherungsgesellschaft und war für kurze Zeit Mitarbeiter beim "Simplizissimus".
Literarischen Ruhm erlangte er schon früh mit dem Familienroman "Buddenbrooks" (1901), für den er 1929 den Nobelpreis für Literatur erhielt.
Mit seiner Frau Katja hatte er insgesamt 6 Kinder, unter anderem den ebenfalls als Schriftsteller bekannt gewordenen Klaus Mann. 1939 emigrierte Mann in die USA, wo er 1944 Staatsbürger wurde. Er bekämpfte aus dem Exil heraus die nationalsozialistische Herrschaft in Deutschland.
Nach der Rückkehr aus der Emigration im Jahre 1952 lebte er bis zu seinem Tod im Jahr 1955 in Kilchberg bei Zürich.
(Quelle: https://gutenberg.spiegel.de//autoren/mannth.htm)
Entstehungszeit: von Juli 1911 bis 1912, also am Vorabend des Ersten Weltkriegs.
Erscheinungsjahr: wird1912 im Oktober- und Novemberheft der "Neuen Rundschau", Berlin, veröffentlicht und erscheint im gleichen Jahr als Buchausgabe.
Gattungsform: Novelle
Inhaltsangabe:
Auf einem Spaziergang durch München trifft der Schriftsteller Aschenbach auf einen fremden Wanderer. Die Person beschäftigt Aschenbach, sodass er einen Tagtraum hat, indem in ihm die Reiselust geweckt wird.
Obwohl er das Reisen bisher für völlig überflüssig hielt und als ein Muss um von einem zu einem anderen Ort zu kommen, betrachtet hatte, beschließt er eine Reise zu unternehmen. Achenbachs Reise beginnt mit einem Umweg nach Istrien.
Doch er fühlt, dass er den Ort seiner Bestimmung noch nicht gefunden hat. So nimmt er von dort ein Schiff nach Venedig, wo ihn ein unheimlicher Gondolier zum Lido fährt.
In Venedig angekommen, trifft er auf eine polnische Familie, dessen Sohn Tadzio sofort seine Aufmerksamkeit erregt. Nach einigen Tagen Aufenthalt geht es ihm jedoch schlechter und er beschließt abzureisen, da ihm die drückende Schwüle nicht gut tut. Doch am Bahnhof angekommen, bemerkt er seine Liebe dem Jungen gegenüber und fährt zurück um in seiner Nähe sein zu können. Aschenbach ist begeistert von der Schönheit des Jungen, dichtet in seiner Gegenwart und gesteht sich schließlich seine Liebe zu Tadzio ein.
Die Tage vergehen und Aschenbach erfährt, dass die Cholera umgeht, doch bleibt er wegen Tadzio in Venedig, denn er weiß, dass seine Abreise nur die Rückkehr in sein altes Leben bedeuten würde. Schließlich hat er einen ausschweifenden Traum und verliert seine letzten Hemmungen. Am nächsten Tag beobachtet Aschenbach ein letztes Mal Tadzio und stirbt schlussendlich an der Cholera.
Ort und Zeit:
Die Novelle spielt zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Handlungsschauplätze sind München, Venedig und die Lagunenstadt vorgelagerte Badeinsel Lido. Die Handlung erstreckt sich über etwa zwei Monate.
Personencharakterisierung:
Gustav Aschenbach: ist 50 Jahre alt, Schriftsteller, arbeitet täglich, kommt aus der Provinz
Schlesien, Sohn eines höheren Justizbeamten; Aschenbach führt ein straffes, anständiges und karges Leben; er ist sehr streng mit sich selbst; Arbeitsweise: er schreibt jeden Tag etwas; seine Werke sind Produkt harter Arbeit; Werke: ,,Friedrich der Große", ,,Maja"; gesteht sich anfangs seine Liebe zu Tadzio nicht ein und flüchtet, indem er antike Bilder beschwört und sich damit rechtfertigt.
Tadzio ist ein 14-jähriger polnischer Knabe von vollkommener Schönheit ("gottähnliche
Schönheit"); Aschenbach glaubt in Tadzio das Schöne zu finden und begreifen zu können; zwischen Aschenbach und Tadzio wird kein Wort gesprochen. Kommunikation findet nur über Blicke statt; es scheint Tadzio zu gefallen, dass er bewundert wird; Aschenbach hofft, dass die Cholera vertuscht wird, damit die polnische Familie nichts erfährt und Tadzio nicht abreist; man nimmt Tadzio nur aus der Sicht des Schriftstellers wahr.
Textmerkmale:
Der Aufbau der Novelle ähnelt einem Fünf-Akte-Drama. Thomas Mann selbst hat den "Tod in Venedig" öfter als Tragödie bezeichnet. (DüD [s.S.41], S. 406) Die steigende Handlung gipfelt im dritten Teil mit der verschobenen Abreise aus Venedig, die den Untergang besiegelt. Die Handlung ist einsträngig angelegt und alles ist auf Aschenbach und sein Ende bezogen. Außerdem werden auch viele leitmotivische Symbole verwendet z.B.: die Todesboten (Wanderer, Gondolier, Straßensänger), das Wetter (zeigt Aschenbachs Stimmung), Aschenbachs pädophile Träume, Venedig und die Cholera. Weiters kommen auch viele Gegensätze vor wie: Disziplin-Leidenschaft, Zucht-Schwäche und Leben-Tod
Sprache:
Die Sprache "Tod in Venedig" ist durch auffallend viele eingeschobene Nebensätze geprägt. Diese Einschübe helfen dem Schriftsteller in einem Satz sehr viel und dichte Information zu vermitteln. Dadurch werden die Sätze äußerst komplex, lang und der Satzaufbau kompliziert, was das Textverständnis nicht gerade vereinfacht.
Zusammenfassend ist das Satzgefüge manchmal sehr verwirrend und verschachtelt
Hypotaktischer Satzbau
Die Novelle ist grundsätzlich auktorial und wird in der ´Er-Sicht´ erzählt. Die Wortwahl ist immer der Situation angepasst: Begegnet der Schriftsteller einem Fremden, so wirkt die Sprache schleppend und es werden unauffällig Wörter mit negativer Bedeutung gebraucht. Erblickt der Dichter hingegen Tadzio, so wechselt die Sprache in einen ganz sanften und lieblichen Ton. Kurz vor Aschenbachs Tod werden die einzelnen Vorgänge nicht mehr klar dargestellt und die Umwelt wird nicht mehr so genau beschrieben.
Weiters wird auch die erlebte Rede verwendet (S.106) und es kommt manchmal zu einem Monolog der Hauptperson (S. 97). Der Wortschatz ist abgehoben, gewählt und stilisiert. In einigen Sätzen kommen auch Fremdwörter, wissenschaftliche Begriffe und Zitate aus der lateinischen Sprache vor (S.9). Naturalistische Einflüsse finden sich im "Tod in Venedig" bei der präzisen Beschreibung der Schauplätze, der Krankheit und der Figuren.
Vermutliche Absicht des Autors (Intention):
Thomas
Mann hatte die Idee eine Novelle zu schreiben, nachdem er selbst von seiner
Reise aus Venedig zurückgekehrt war.
Sein eigentlicher Plan war es, über die letzte Liebe Goethes zu erzählen, was
er dann aber doch nicht tat.
Die Handlung und einige Figuren (Fremder vor dem Friedhof, Gondolier,
Straßensänger) folgen teilweise bis ins Detail seiner eigen Reise nach Venedig
.
Der Vorname und das äußere Erscheinungsbild sind dem Komponisten Gustav Mahler
entliehen, der während Manns Reise nach Venedig verstorben ist.
Thomas Mann beschäftigt sich in diesem Buch auch mit der gleichgeschlechtlichen Liebe (Pädophilie, Knabenliebe).
Grundaussage Manns Werk: "Kampf" zwischen Leben (tatsächliches, sinnliches Erleben) und Geist (Ideale, Kultur), wobei das Leben dominierend ist.
Aschenbach, der sein ganzes Leben auf disziplinierte Tugenden aufgebaut hatte, wirft seine aus der Kunst geprägten Wertvorstellungen beiseite und stürzt sich ins Chaos. Schließlich erliegt Aschenbach dem Verlangen des wirklichen Erlebens.
Mann schreibt den Tod in Venedig im klassischen Stil, um zu zeigen, wie der Abgrund letztendlich doch über seinen vermeintlichen überwinder triumphiert.
In "der Tod in Venedig" wird auch die Kunst kritisiert, die einen Künstler vom Leben entfremdet. Erst am Ende bemerkt Aschenbach, dass das wahre Glück nicht in der Kunst, sondern in der Welt der Gefühle zu finden ist.
Am Beispiel Aschenbachs wird auch gezeigt, dass der Künstler ohne Gewissen nur ein ästhet ist. Für Mann ist die Kunst nur ein Mittel, sein Leben ethisch zu füllen.
Persönliche Beurteilung:
Mir hat das Buch überhaupt nicht gefallen und es ist meiner Meinung nach nicht weiterzuempfehlen, weil die halbe Novelle nur über die pädophilien Gedanken eines gestörten Mann(es) spricht, worauf ich gut und gerne verzichte kann!!! Vielleicht erweckt dieses Werk bei Kinderschändern mehr gefallen. Pfui! Literarischer Müll! Nein DANKE! Gehört in den Mistkübel! Schlechter als das schlechterste Mickey Maus Heft. Thomas Brezina schreibt hochwertigere und interessantere Bücher!
P.S.: Das ist meine eigene subjektive Meinung und darf deshalb keinen Einfluss auf die Gesamtnote dieser Buchbesprechung haben. Danke!
Für eine gedankliche Anregung wurde verwendet:
Der Tod in Venedig Mentor Verlag
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