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Kreuzverhör mit Mr

Germana


Kreuzverhör mit Mr. Roosevelt

30. November 1941

Am 28. Oktober dieses Jahres, d. h. also vor mehr als einem Monat, hielt der USA.-Präsident Franklin D. Roosevelt eine Rede über den Rundfunk, die offenbar den Zweck verfolgte, das ameri­kanische Volk in Unruhe und Panik zu versetzen und es damit langsam auf den verhängnisvollen Interventionskurs vorzubereiten, den der amerikanische Präsident ganz im Gegensatz zur öffentlichen Meinung seines Landes zu segeln beliebt. Diese Rede unterschied sich von allen ihr vorangegangenen in der Hauptsache dadurch, daß Roosevelt sich nicht auf die nunmehr bei ihm schon fast tra­ditionell gewordenen geistlosen und öden Schimpfereien auf den Führer und das nationalsozialistische Deutschland beschränkte, sondern konkrete Anklagen gegen die Reichspolitik erhob und sie durch angeblich in seinem Besitz befindliche kompromittierende Dokumente zu belegen versuchte.



Mr. Roosevelt behauptete nicht mehr und nicht weniger, als er habe Unterlagen dafür in Händen, daß die Achsenmächte Mittel- und Südamerika neu organisieren, d. h. aufteilen wollten, indem sie aus den in diesem Raum befindlichen 14 Ländern fünf unterworfene Staaten zu machen und damit den ganzen m 17417b124r ittel- und südamerikanischen Kontinent unter ihre Herrschaft zu bringen beabsichtigten. Beweis: eine in seinem Besitz befindliche geheime Landkarte, die von der Reichsregierung hergestellt worden sei. Weiterhin verfüge die amerikanische Regierung über ein zweites Dokument, das von der Reichsregierung verfaßt worden sei. Es enthalte den Plan, nach dem durch Deutschland gewonnenen Krieg

alle bestehenden Religionen in der Welt zu beseitigen, die katho­lische, protestantische, mohammedanische, hinduistische, bud­dhistische und jüdische gleicherweise; an Stelle der Kirchen solle eine internationale nationalsozialistische Kirche treten, das Kreuz solle durch das Hakenkreuz und Gott durch den Führer ersetzt werden. Soweit die Anklage.

Es war uns von vornherein klar, daß Mr. Roosevelt diesen auf­gelegten Schwindel zur Aufputschung der inneramerikanischen öffentlichen Meinung nötig hatte und daß er so schweres Geschütz auffuhr, weil das amerikanische Volk zur Zeit klüger ist als seine Regierung und partout nichts von einer aktiven Beteiligung am europäischen Krieg wissen will. Wie hoch Mr. Roosevelt die Intelligenz seines eigenen Volkes einschätzt und was er ihm zu­muten zu können glaubt, dürfte uns im allgemeinen wenig inter­essieren, und wir sähen eigentlich auch keine Veranlassung, auf seine plumpen und so ganz phantasielosen Lügen, die den Stempel der Erfindung zu offen an der Stirn tragen, überhaupt zu reagieren. In diesem Falle aber handelte es sich um eine politische Fälschung, die er zu einem bestimmten und wie uns scheint verhängnisvollen Zweck erfunden hat; und sie bot uns überdies eine so bequeme und leichte Möglichkeit, den Urheber zu überführen und vor der ganzen Welt zu entlarven, daß wir sie uns nicht entgehen lassen wollten. Es kostete uns allerdings einige moralische Überwindung, den Lügner zu stellen und ihm die kategorische Frage vorzulegen, woher er diese angeblichen Dokumente habe, wo sie sich augenblicklich befanden und ob er bereit wäre, sie der Öffentlichkeit bekanntzugeben.

Was wir erwartet hatten, trat auch prompt ein. Mr. Roosevelt, der Präsident eines Volkes von 130 Millionen, kniff. Er erklärte, die Authentizität der Dokumente sei unbezweifelbar; sie befanden sich in seinem Besitz. Eine Publikation käme allerdings nicht in Frage, da sie geheimen Charakter trügen und eine Veröffentlichung den Übermittler bloßstellen würde. Außerdem enthalte die frag-

liche Karte von der Aufteilung Mittel- und Südamerikas Bleistift­notizen, die geeignet seien, die Quelle, aus der sie stamme, zu kompromittieren; und er, Roosevelt, wolle dem armen Schlucker, der sie ihm überbracht habe, keine Ungelegenheiten bereiten.

So einen Präsidenten wünschen wir uns auch! Er ist eine gute Seele, und er läßt seine kleinen Schufte nicht im Stich. Es würde ihm, nach seinen Reden und Handlungen zu urteilen, nichts aus­machen, Hunderttausende von USA.-Soldaten auf das Schlacht­feld zu schicken und evtl. seinen größenwahnsinnigen Eroberungsplänen zu opfern; aber wenn er daran denkt, daß einem beschei­denen Denunzianten, der brav und bieder seinem ehrbaren Beruf nachgeht, ein Leid zustößt, dann bricht's ihm das Herz. Man wird sich vorstellen können, daß diese Rooseveltsche Antwort sowohl in den USA. wie in der Weltöffentlichkeit nicht gerade als aus­reichender Beweis für seine haarsträubenden Beschuldigungen an­gesehen wurde, und unsere weiteren bohrenden Fragen fielen denn auch auf einen fruchtbaren Boden. Wir machten dem USA.-Präsidenten in der Presse und in unseren Rundfunksendungen den Vorschlag, nur erst einmal die kompromittierende Karte von der Aufteilung Mittel- und Südamerikas zu veröffentlichen und dabei evtl. die ominösen Bleistiftnotizen wegzuradieren oder durch Papier zu verdecken, und uns wenigstens den Wortlaut des verruchten Planes, nach dem wir nach dem Kriege einen neuen Feldzug gegen sämtliche Religionen der Welt, von Jahwe über Konfuzius zu Christus, eröffnen wollten, bekanntzugeben.

Worauf Mr. Roosevelt sich taub stellte und in tiefsinniges Schweigen versank. Nur eine seiner Kreaturen, der argentinische ehemalige Bordellbesitzer und Mädchenhändler Taborda, der ihm gerade einen Besuch gemacht hatte, erklärte, er habe heimlich einen Blick auf die Karte werfen können; es stimme alles so, wie Mr. Roosevelt es gesagt habe, aber Näheres dürfe auch er nicht verraten, er habe sein Ehrenwort gegeben.

Man wird verstehen können, daß wir uns weigerten, dem Ehren­wort einer so dunklen Unterweltsfigur absolute Überzeugungs­kraft zuzubilligen. Wir forschten also weiter, und als wir zu keinem greifbaren Ergebnis kamen, weil der Ankläger beharrlich schwieg, suchten wir ihn durch massive Attacken aus der schützenden Reserve zu locken. Der sonst so Redselige aber schien plötzlich die Sprache verloren zu haben. Auch auf das Drängen der USA.-Presse, die ihn in einem seiner berüchtigten Wochenkränzchen um Aufklärung ersuchte, gab er keinen Laut von sich.

Nunmehr veröffentlichte die Reichsregierung am l. November zwei formelle Dementis, die Mr. Roosevelt dergestalt ohrfeigten, daß er nur noch die Wahl hatte, entweder seine Dokumentenmappe zu öffnen oder vor der ganzen Welt als Fälscher und Lügner dazustehen. Er wählte das letztere. Die USA.-Presse brachte die deutschen Dementis in großer Aufmachung und forderte dringend Aufklärung. Aber Mr. Roosevelt steckte die Ohrfeigen ein, rieb sich verstohlen die Wange und schwieg. In seiner Münchener Rede stellte der Führer ihn erneut. Alle nur denkbaren Vorschläge wurden ihm von uns gemacht, um ihm die Publikation der frag­lichen Dokumente zu erleichtern; aber der USA.-Präsident läßt lieber den Vorwurf der Lüge und Fälschung auf sich sitzen, als daß er für seine absurden Beschuldigungen geradesteht.

So liegen die Dinge. Wir schmeicheln uns nicht, noch irgendein Mittel zu besitzen, Mr. Roosevelt zum Reden zu bringen. Er hat augenblicklich alles Interesse daran, die Sache im Sande verlaufen zu lassen. Als er seine Beschuldigungen vorbrachte, konnte man ihm, wenn man großzügig sein wollte, eventuell noch den guten Glauben zusprechen. Es war immerhin denkbar, daß er irgend­einem dunklen Dokumentenschwindel aufgesessen war und selbst vielleicht annahm, daß es sich um echte Unterlagen handelte. Das ist jetzt nicht mehr möglich; denn hätte er bona fide gehandelt, dann hätte er auch den Beweis für seine Beschuldigungen angetreten

und wäre natürlich überführt worden. Daß er das nicht tat, das genügt, um eindeutig festzustellen, daß er nicht auf eine Fälschung hereingefallen, sondern selbst direkt oder indirekt an dieser Fäl­schung beteiligt ist. Und da es sich dabei schließlich und unter Umständen um eine Sache von Krieg oder Frieden handelt, hätte das USA.-Volk alle Veranlassung, sich nun seinerseits etwas näher mit seinem Präsidenten und seinen politischen Praktiken zu be­fassen und ihn vor die kategorische Frage zu stellen, was es mit diesen Dokumenten auf sich hat, warum Mr. Roosevelt sie nicht veröffentlicht, ob er noch auf dem Standpunkt seiner Rede vom 28. Oktober steht, und was er zu tun gedenkt, um sich von dem Vorwurf der bewußten Fälschung, der ja durch die beiden deut­schen Dementis durch die ganze Welt gegangen ist, zu säubern.

Man hat immer das Bedürfnis, sich die Hände zu waschen, wenn man sich wider Willen mit den Methoden des USA.-Inter-ventionismus beschäftigen muß. Das ist alles so widerlich und stinkend, daß einem der Ekel hochkommt. Wenn man im Rund­funk die frommen Salbadereien der jüdisch verfilzten Weltpluto­kratie hört oder sie in der Presse liest und man schaut nur etwas hinter die Kulissen, dann faßt einen manchmal der Menschheit ganzer Jammer an. Daß so etwas sich erdreistet, über uns mora­lisch zu Gericht zu sitzen, Gott und die Welt zum Zeugen für die Reinheit seines Tuns und Handelns anzurufen, Kriege anzuzetteln und unschuldige Menschen unter dem Gesang: "Vorwärts, christ­liche Soldaten!" für seine schmutzigen Geldinteressen ins Feuer zu schicken, das kann jeden, der sich noch ein primitives Gefühl für Sauberkeit bewahrt hat, nur mit tiefstem Abscheu erfüllen. Man müßte zum Menschenverächter werden, wenn es nur solche Menschen gäbe.

Mr. Roosevelt ist Churchills Spießgeselle, und er rechnet wahrscheinlich so, daß auch und gerade bei einer Niederlage Englands für die Vereinigten Staaten immer noch ein anständiger

Brocken aus der britischen Erbschaft übrigbleiben wird. Deshalb läuft er dem Kriege nach und stellt sich damit in einen Gegensatz zur öffentlichen Meinung seines Landes, der für den nicht demo­kratisch geschulten Beobachter einfach unverständlich ist. Aber seine Politik mag zu Zielen welchen auch immer führen, auch er ist nicht mehr in der Lage, das Kriegsglück für England zu wenden. Wir sitzen fest auf unserem Erdteil. Wenn Mr. Roosevelt unser Argument nicht beeindrucken kann, daß wir, ganz abgesehen von allem anderen, schon deshalb keinen Angriff auf den amerika­nischen Kontinent versuchen könnten, weil er praktisch undurch­führbar ist, so würde er die Richtigkeit dieses Arguments zweifellos dann einsehen müssen, wenn er einmal den umgekehrten Versuch unternehmen wollte. Und was die Rüstungen der USA. anlangt, so können sie erstens die europäischen nicht erreichen, geschweige denn übertreffen, und zweitens muß das amerikanische Material über den unsicheren Atlantik nach England geführt werden, während wir unser Material, soweit wir es nicht selbst produzieren, auf sicheren Eisenbahnlinien von allen Ländern Europas beziehen.

Auch die USA.-Bäume wachsen nicht in den Himmel. Wir wissen bei den Drohungen unserer Gegner sehr wohl zu unter­scheiden, was Tatsache und was Bluff ist. Wir unterschätzen die Vereinigten Staaten nicht, aber wir überschätzen sie auch nicht. Wenn Mr. Roosevelt den Krieg einholen würde, so liefe nicht mehr er hinter dem Kriege, sondern der Krieg hinter ihm her, was zweifellos entschieden unangenehmer für ihn sein dürfte. Wü­schen deshalb seinen weiteren Treibereien mit stoischer Ruhe ent­gegen. Auch hier wird nichts so heiß gegessen wie gekocht.


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