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LASTFLUSS UND KURZSCHLUSS IM DREHSTROMNETZ

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LASTFLUSS UND KURZSCHLUSS IM DREHSTROMNETZ



 


6.1 Lastflussberechnung

Bei der Lastflussberechnung leg man grundsätzlich symmetrische Belastung zugrunde, der Nulleiter gibt deshalb als stromlos. Ohne Berücksichtigung des Nulleiters kann man die Lastflussberechnung nur für einen Strang durchführen.

6.1.1 Ersatzschaltungen der elektrischen Betriebsmittel

Für die Lastflussberechnung werden alle elektrische Betriebsmittel durch geeignete Ersatzschaltungen ersetzt und die Ströme und Spannungen in verschiedenen Punkte werden ermitteln.

Ersatzschaltung einer Freileitung

Die übliche Ersatzschaltung einer Freileitung für Netzberechnung ist die P-Schaltung, die im allgemeinen Fall Wirkwiderstände, Induktivitäten und Kapazitäten enthält (Bild 6.1)


Der Wirkwiderstand RL von Hochspannungs-Freileitungen kann meistens gebenüber der induktiven Reaktanz vernachlässigt werden. Nur auf die Nieder- und Mittelspannungsebene liegen beide etwa in der gleichen Grössenordnung. Der Ableitwiderstand Ra , für alle elektrischen Leitungen, braucht nicht berücksichtigt zu werden.

Die induktive Betriebsinduktivität (Induktivitätsbelag) ist für eine symmetrisch verdrillte Leitung

, [H/m] (6.1)

hierin bedeuten m Induktionskonstante (4 p 10-7 H/m), n Anzahl der Teilleiter bei Bündelleitern, mittlerer geometrischer Abstand der drei Leiter eines Drehstromsystems (Bild 6.2).


Der Kapazitätsbelag einer Freileitung wird aus folgende Gleichung gerechnet

, [F/m] (6.2)

wo e die Feldkonstante (Permitivität) ist [e p 109) F/m]

Bei der Berechnung des Lastflusses wird eine elektrische Leitung als eine vierpolige Schlaltung im Betracht genommen (Bild 6.3).


Îm Bild 6.3 sollen die Konstanten A, B, C und D, für eine verlustlose Leitung, aus folgende Gleichungen rechnen

(6.3)

In den Gleichungen (6.3) ist Zw Wellenwiderstand (); b l der Leitungswinkel (); l die Leitungslänge; v die Ausbreitungs­geschwindigkeit; w p f die Kreisfrequenz.

Ersatzschaltung einer Kabelleitung

Für Netzberechnung können die Kabelleitungen, wie Freileitungen, im Ersatzschaltbild durch P-Glieder nachgebildet werden. Wegen der kleineren Leiterabstände sind die Induktivitäten kleiner, aber die Kapazitäten viel grösser ale bei Freileitungen.

Die Kapazitäten sind bei der Kabelleitungen von der Bauart abhängig. Fast alle Hochspannungskabel sind Einleiterkabel mit dem Radialfeld (Bild 6.4) und es gibt keine kapazitive Verkettung der drei Leiter untereinander.


Die Betribskapazität C0 kann aus folgende Gleichung gerechnet werden

[F/m], (6.4)

hierin bedeutet er relative Permitivität der elektrischen Isolierung, ra äussere Leitschichtradius (Aussenradius der elektrischen Isolierung), ri innere Leitschichtradius (Leiterradius vergrössert um die Dicke der inneren Leitschicht).

Für Einadrigeskabel gilt es

[W/m], (6.5)

Wie bei den Freileitungen gilt es für den Wellenwiderstand ZW und die Ausbreitungsgeschwindigkeit

(6.6)

6.1.1.3 Ersatzschaltung eines Transformators

Für die Lastflussberechnung wird der Transformator meistens nur durch seine Kurzschluschimpedanz nachgebildet. Man benutzt die Ersatzschaltungen, die im Bild 6.5 gezeigt sind.

Für die einfache Berechnungen ist es meistens genug den Transformator nur durch seine Kurzschlussreactanz X nachgebildet werden.


(6.7)

In den Gleichungen (6.7) ist uk die Kurzschlussspannung des Transformators und Sr die Bemessungsleistung des Transformators.

Bei der Lastflussberechnung benutzt man folgende Gleichungen

, (6.8)

oder

. (6.9)

In der Gleichungen (6.8) und (6.9) werden folgende Gleichungen benutzt:

UUSt UUS

IUSt IUS (6.10)

UOSt UOS

IOSt IOS

Ersatzschaltung eines Versorgungsnetzes

Ein Versorgungsnetz oder eine Spannungsquelle, die an einer Sammelschiene geschaltet sind, werden durch die Kurzschlussleistung oder durch den Anfangskurzschlussstrom gekenzeichnet (Bild 6.6).

Die Kurzschlussimpedanz ZQ kann man aus der folgenden Gleichung bestimmen


. (6.11)

Für eine Spannungsquelle (Bild 6.6) kann man schreiben

(6.12)

oder

. (6.13)

6.1.2 Lastflussberechnung ein einfachtes Netz

Als Beispiel wird im Bild 6.7 die Lastfluss in ein ganz einfachen Netz gerechnet. Man nimmt an, dass die Spannung UE, die Wirkleistung PV und der Leistunsfaktor des Verbrauchers lV bekannt sind und soll man die Leistung PG an den Klemmen des Generators bestimmen.


Für den Verbraucher kann man schreiben

. (6.14)

Meistens brauchen die Verbraucher eine Drehstromversorgung und deshalb wird die gesamte Wirkleistung PV gegeben (für drei Phasen). Die Spannung UrV wird als verkettete Spannung gegeben.

Es gilt für die Endwerte der Leitung

(6.15)

Für die Lastflussberechnung soll am Anfang eine bestimmte Spannung wählen. Man kann, zum Beispiel, die Spannung am Versorgungsort des Verbrauchers nehmen.

Für das Netz vom Bild 6.7 gilt es

(6.16)

Aus den Gleichungen (6.16) ergibt sich

(6.17)

Die Scheinleistung SG kann man auf folgende Form rechnen

. (6.18)

In der Gleichung (6.18) ist konjugiert komplexer Wert des Strömes IGt

Bei der Abschalten des Verbrauchers (IE = 0) kann die Spannung UE gefärliche Werte erreichen. Aus den Gleichungen (6.17) im Leerlaufbetrieb (IE = 0)

ergibt sich

. (6.19)

Meistens ist es ausreichend den Transformator und die Spannungsquelle nur durch ihre Reaktanzen zu nachbilden und die Gleichung (6.19) auf folgende Form benutzen

. (6.20)

Man kann schreiben

, (6.21)

und die Gleichung (6.20) wird

, (6.22)

oder

. (6.23)

Die Gleichung (6.23) zeigt, dass die Reaktanzen XUS und XQt dieselben Einfluss haben, wie eine Verlängerung der Leitung mit der Länge x b

6.2 Kurzschlussberechnung

Die Kurzschlussgrössen sind von vielen Faktoren abhängig. Meistens ist ausreichend ein vereinfachtes Berechnungsverfahren zur Festlegung der Kurzschlussströme im Fehlerort.

Bei Kurzschlusseintritt kommt es zu einem Ausgleichsvorgang. Er beginnt mit dem Stosskurzschlussstrom ip , der vom Stossfaktor k ahängig ist.

Bei der Berechnung des Kurzschlusstromes Ik" bei einem dreipoligen Kurzschluss im einen Fehlerpunkt, soll man zuerst einen Ersatzplan der Bahn des Kurzschlusstromes entwickeln. An der Kurzschlussstelle wird die Ersatzspannungsquelle eingeschaltet. Alle Impedanzen der Kurzschlussstrombahn sollen für diese Spannung berechnet werden.

Als Beispiel wird der Kurzschlussstrom im Bild 6.7 gerechnet. Man nimmt an dass Kurzschluss an der Sammelschiene des Verbrauchers eintritt.

Weil der Ersatzplan (Bild 6.8) für die Berechnung des Kurzschlussströmes soll auf die Unterspannungsseite des Transformator bezogen, wird die transformierte Impedanz ZQt benutzt

, (6.24)

mit ür das Übersetzungsverhältnis des Transformators.

Für die Kurzschlussstromberechnung wird der Transformator durch seine Längsimpedanz ersetzt

. (6.25)

In der Gleichung (6.25), ist uk [%] die Kurzschlussspannungs des Transformators und SrT die Bemessungsleistung des Transformators.

Für die Kurzschlussstromberechnung wird die Leitung durch seine Längsimpedanz ersetzt

ZL = Z0L l (6.26)

mit Z0L = R0 + jX0 die Impedanzbetrag der Leitung [W/km] und l die Leitungslänge [km].

Die gesamte Impedanz Zk der Kurzschlussstrombahn wird auf Grund von gerechnete Impedanzen bestimmt. Für den einfachen Drehstromkreis, den im Bild 6.7 dargestellt ist, bekommt man

. (6.27)


Den Anfangs-Kurzschlusswechselstrom kann man aus folgende Gleichung rechnen

. (6.28)

Für die Berechnung der Kurzschlussströme im Hochspannungsnetz genügt häufig eine Rechnung nur mit Reaktanzen, weil die Grösse der Reaktanzen die Grösse der Wirkwiderstände in der Regel weit übersteigt und benutzt man die Gleichung (6.9) auf folgende Form

, (6.29)

mit Xk die Reaktanz der Kurzschlussstrombahn.

6.3 Berechnungsbeispiel

Zur Berechnung den Anfangs-Kurzschlusswechselstrom und der Kurzschlussleistung am Ende der Leitung, werden folgende Grösse bekannt:

Netzspannung UrQ = 400 kV;

Bemessungsspannung der Leitung Ur = 110 kV;

Leitungslänge l = 60 km;

Reaktanzbelag der Leitung X0 = 0,4 W/km;

Bemessungsleitung des Transformators Sr = 31,5 MVA;

Kurzschlussspannung des Transformators uk = 10%;

Kurzschlussleistung der Netzeispeisung Sk = 10000 MVA.

Die Berechnung der Reaktanzen ergibt sich

XL W

Xk W

Man bekommt


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