Vortrag
Otto von Bismarck
Name : Sirghia Dragos Gabriel
Schuele :Liceul Teoretic “Vasile Alecsandri” Iasi
Klasse 12 D
Gliederung
Kurze Gesichte
Kindheit
Ausbildung
Lebenslauf
Politische Anfaenge
Beziehung und zum Koenig und Grundsaetze
Deutscher Krieg
Reichkanzler
AuBenpolitik
10.Bismarckesches Buendissystem
11.Krise des Buendissystem
12.Innenpolitik
13.’’Der Lotse geht von Bord’’
14.Letze Jahre
15.Personenkult um den Reichagruender
16.Historiographie
17.Quelle
1.Kurze
Gesichte
Otto von Bismarck
Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen (seit
1865 Graf, seit 1871 Fürst von Bismarck-Schönhausen, seit 1890 Herzog
zu Lauenburg) (* 1. April 1815 in Schönhausen; † 30. Juli 1898 in Friedrichsruh
bei Hamburg)
war ein deutscher Staatsmann. Er machte sich zunächst als Vertreter der Interessen der Junker im Kreis der preußischen Konservativen
einen Namen und wurde während der Reaktionsära
Diplomat. Im Jahr 1862 wurde er zum preußischen
Ministerpräsidenten berufen. Im preußischen Verfassungskonflikt
kämpfte er für das Primat der Monarchie gegen die Liberalen. Als Außenminister
setzte er im Deutsch-Dänischen Krieg und im Deutschen
Krieg zwischen 1864 und 1866 die preußische Dominanz in Deutschland durch.
Durch den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71
war Bismarck als treibende Kraft an der Lösung der Deutschen
Frage im kleindeutschen Sinn und der Gründung des Deutschen Kaiserreichs beteiligt. Dessen
Politik bestimmte er als Reichskanzler bis zu seiner
Entlassung 1890 entscheidend mit. Außenpolitisch setzte er
auf einen Interessenausgleich der Mächte und baute ein breites Bündnissystem
auf. Innenpolitisch zerfiel seine Amtszeit in zwei Phasen. Nach 1866 kam es zunächst zu einem Bündnis mit den gemäßigten
Liberalen. In diese Zeit fielen zahlreiche innenpolitische Reformen aber
auch der Kulturkampf
mit den Katholiken. Seit den späten 1870er Jahren wandte er sich zunehmend von
den Liberalen ab. In diese Zeit fällt der Übergang zur
Schutzzollpolitik und zu staatsinterventionistischen Maßnahmen. Dazu
zählte insbesondere auch die Einrichtung der Sozialversicherung. Innenpolitisch
geprägt waren die 1880er Jahre nicht zuletzt vom repressiven Sozialistengesetz.
Meinungsunterschiede mit dem neuen Kaiser Wilhelm II.
führten 1890 zur Entlassung Bismarcks. In den folgenden
Jahren spielte er
als Kritiker seiner Nachfolger noch
immer eine gewisse politische Rolle. Insbesondere mit seinen Memoiren „Gedanken
und Erinnerungen
“ prägte er sein Bild selbst
2.Kindheit
Herkunft und Jugend
Bismarck
im Alter von elf Jahren
Otto von Bismarck entstammte dem Adelsgeschlecht von Bismarck und wurde am
1. April 1815 in Schönhausen bei Stendal an der Elbe (heute Sachsen-Anhalt) als
zweiter Sohn des Rittmeisters Karl Wilhelm Ferdinand von
Bismarck (1771-1845) und dessen Ehefrau Luise Wilhelmine, geb. Mencken, (1790-1839) geboren. Während die väterliche Familie
ein in der Altmark alteingesessenes Junkergeschlecht
war, hatte die bürgerliche Familie Mencken, der die
Mutter entstammte, in der Vergangenheit Gelehrte und hohe Beamte
hervorgebracht.
Im Jahr 1816
übersiedelte die Familie, ohne Gut Schönhausen aufzugeben, nach Gut Kniephof im
Landkreis Naugard (Nowogard) in Hinterpommern, wo
Otto von Bismarck die ersten Jahre seiner Kindheit verbrachte.
Die
unterschiedliche soziale Herkunft der Eltern hatte erhebliche Folgen für
Bismarcks Sozialisation. Vom Vater erbte Bismarck den Stolz auf seine Herkunft,
von der Mutter bekam er nicht nur seinen scharfen Verstand, den Sinn für
rationales Handeln und sprachliche Sensibilität, sondern auch den Wunsch,
seinem Herkunftskreis zu entkommen. Bismarck
hatte es seiner Mutter zu verdanken, dass er eine für einen Landedelmann
untypische Bildung genoss. Ihre Söhne sollten nicht nur
Junker sein, sondern in den Staatsdienst eintreten. Allerdings führte
die auf das Rationale abzielende Erziehung durch die Mutter dazu, dass sich Bismarck, wie er später schrieb, in seinem Elternhaus nie wirklich
heimisch fühlte. Den Vater dagegen hat er geliebt.
Anstatt in
einer Kadettenanstalt erzogen zu werden, kam er im Alter von sechs Jahren in
ein Berliner Internat, die Plamannsche Lehranstalt (1822–1827), in das hohe Beamte ihre Söhne zu schicken pflegten und
das von diesem Milieu geprägt war. Der Übergang vom kindlichen
Spiel auf dem heimischen Hof hin zu der von
Zwang und Disziplin geprägten Internatszeit fiel Bismarck außerordentlich schwer. In dieser Zeit prägte sich Bismarcks Unwillen Autoritäten
anzuerkennen deutlich aus. Im Jahr 1827 wechselte Bismarck auf das
Friedrich-Wilhelm-Gymnasium (1827–1830), und ab 1830 besuchte er bis zum Abitur
das humanistische Berlinische Gymnasium zum Grauen Kloster
(1830–1832). Religionsunterricht erhielt er dort
von Friedrich Schleiermacher, der ihn auch als
Sechzehnjährigen in der Berliner Dreifaltigkeitskirche konfirmiert hatte. Abgesehen vom
Griechischen, das Bismarck
bald als überflüssig ansah, zeigte er sich in der
Schule als ausgesprochen sprachbegabt, wenn auch nicht immer fleißig.
Studium und
Ausbildung
Otto von Bismarck 1836
Nach dem Abitur nahm Bismarck
als Siebzehnjähriger am 10. Mai 1832 das Studium der Rechtswissenschaften auf (1832–1835), und
zwar zunächst an der Universität Göttingen (1832–1833). Die
politischen Nachwehen im Gefolge der Julirevolution lehnte Bismarck
nachdrücklich ab. Es war daher auch kein Zufall, dass er sich nicht den damals
oppositionellen Burschenschaften, sondern der schlagenden
landsmannschaftlichen Studentenverbindung Corps Hannovera Göttingen anschloss. Er
verbrachte nicht wenig Zeit auf dem Fechtboden und beteiligte sich am
trinkfreudigen Leben der Verbindung. Er war zwar ernsthaft an
Geschichte und Literatur interessiert, sein eigentliches Studium betrieb er
allerdings sehr nachlässig. Der einzige akademische Lehrer, der ihn beeindruckt
und wohl auch beeinflusst hatte, war der Historiker Arnold Hermann Ludwig Heeren, der in
seinen Vorlesungen die Funktionsweise der internationalen Staatensystem
skizzierte. Eine engere persönliche Beziehung baute er zu dem späteren
amerikanischen Diplomaten John Lothrop Motley auf, der Zeit seines
Lebens einer der wenigen persönlichen Freunde Bismarcks blieb.
Ab November
1833 setzte Bismarck sein Studium an der
Universität in Berlin
fort, wo er es 1835 mit dem ersten Staatsexamen
abschloss. Anschließend war er zunächst Auskultator beim Berliner Stadtgericht. In dieser Zeit arbeitete Bismarck
für seine bisherigen Verhältnisse hart. Auf eigenen Wunsch wechselte er
vom Justiz- in den Verwaltungsdienst über. Die nötigen Prüfungen absolvierte Bismarck erfolgreich. Als
Regierungsreferendar war er darauf hin bei Behörden in Aachen tätig.
Der bürokratische Alltag
langweilte Bismarck rasch. In Aachen, das damals ein
mondäner internationaler Kurort war, suchte er Abwechslung in Liebesaffären und
im Glücksspiel. Dadurch blieb er monatelang seinen
Dienstgeschäften fern. Später versuchte er in Potsdam seine Referendarszeit
fortzusetzen, kehrte dem Staatsdienst aber nach einigen Monaten den Rücken zu.
Er begründete diesen Schritt später damit, dass er kein bloßes Rädchen im
Getriebe der Bürokratie sein wollte. „Ich will aber Musik machen, wie ich
sie für gut erkenne, oder gar keine
Im Jahr 1838
leistete Bismarck
als Einjährig-Freiwilliger seinen Militärdienst ab, zunächst beim Garde-Jäger-Bataillon. Im
Herbst wechselte er zum Jäger-Bataillon Nr. 2 nach Greifswald (Pommern).
3.Lebenslauf
Gutsherr, Lebemann und Heirat
Johanna von Bismarck, 1857
Nach dem Tod seiner Mutter 1839, mit der er in einem
gewissen Spannungsverhältnis gelebt hatte, bezog er das pommersche Gut Kniephof
und wurde Landwirt. Gemeinsam mit seinem um fünf Jahre älteren Bruder
Bernhard bewirtschaftete er die väterlichen Güter Kniephof, Külz und Jarchlin
im hinterpommerschen Kreis Naugard. Nachdem Bernhard von Bismarck 1841 zum
Landrat gewählt worden war, kam es zu einer vorläufigen Teilung: Bernhard von
Bismarck bewirtschaftete Jarchlin und Otto von Bismarck Külz und Kniephof. Nach
dem Tod seines Vaters im Jahr 1845 übernahm Otto von Bismarck die
Bewirtschaftung des Bismarckschen Besitzes Schönhausen bei Stendal (Elbe).
In kurzer Zeit nach dem Beginn seiner landwirtschaftlichen Tätigkeit
erwarb Bismarck
gute Kenntnisse in der rationalen landwirtschaftlichen Betriebsführung. Es
gelang in den etwa zehn Jahren, in denen er als
Verwalter des elterlichen Besitzes lebte, nicht nur die Güter zu sanieren,
sondern auch die eigenen in den zurückliegenden Jahren aufgehäuften Schulden zurückzuzahlen.
Einerseits war er zufrieden sein eigener Herr zu
sein, andererseits füllte ihn diese Beschäftigung nicht wirklich aus. Er
beschäftigte sich intensiv aber unsystematisch mit Philosophie, Kunst, Religion
und Literatur, ohne dass ihn dies nachhaltig geprägt hätte. Im Jahr 1842
unternahm er eine Studienreise nach Frankreich,
England und in
die Schweiz. Den Versuch, 1844 wieder in den Staatsdienst zurückzukehren, brach
Bismarck erneut
wegen seiner antibürokratischen Haltung ab.
Die Unzufriedenheit mit seinem Dasein versuchte Bismarck mit Zechgelagen, zahlreichen Jagden
und einem intensiven gesellschaftlichen Leben zu überdecken. Dies brachte ihm
den Ruf des „tollen Bismarck“ ein.
Sein
Lebensstil änderte sich, als er mit dem pietistischen Freundeskreis, der sich um
Adolf von Thadden-Trieglaff gebildet hatte, in Kontakt kam. Seit
dieser Zeit spielte der Glaube an einen persönlichen Gott für Bismarck eine zentrale Rolle. Angezogen wurde er in dem Kreis vor allem von Marie von Thadden.
Durch diese kam er auch in Kontakt mit seiner späteren
Ehefrau Johanna von Puttkamer (1824–1894). Im Jahr 1847 heiratete er diese in Reinfeld (Landkreis Rummelsburg i. Pom.). Dieser Ehe entstammen seine
Kinder Marie (1848–1926), Herbert (1849–1904) und Wilhelm (1852–1901).
Seine Ehefrau ordnete ihre Bedürfnisse denen von
Bismarck unter, gleichzeitig gab sie ihm, was er bei seiner Mutter vermisst
hatte, eine feste emotionale Bindung. Die Briefe, die beide austauschten,
gehören zu den Höhepunkten der Briefliteratur des 19. Jahrhunderts.
4.Politische Anfaenge
Konservativer
Agitator
Bismarck und König
Friedrich Wilhelm IV. im Jahr 1848 (Zeichnung
von Hermann Lüders)
Bismarcks politischem Wirken begann auf der
Kommunalebene. In seiner Zeit auf Gut Kniephof war er Deputierter des Kreises
Naugard und unterstützte in einigen
Fällen seinen Bruder bei dessen Tätigkeit als Landrat. Über seinen
pietistischen Freundeskreis kam Bismarck
dann etwa 1843/44 in Kontakt zu führenden konservativen Politikern,
insbesondere zu den Gebrüdern Gerlach (Ernst Ludwig und Leopold). Nicht
zuletzt um diese Verbindung auszubauen, hatte Bismarck den Kniepshof 1845
verpachtet und war nach Schönhausen umgezogen. Dieser Ort lag näher an
Magdeburg, dem damaligen Dienstsitz von
Ludwig von Gerlach. Sein erstes öffentliches Amt erhielt er 1846 durch die
Ernennung zum Deichhauptmann in Jerichow.
Sein
Hauptanliegen in dieser Zeit war es, die Vormachtstellung des landbesitzenden
Adels in Preußen zu bewahren. Den absolutistisch-bürokratischen Staat lehnten
die Konservativen ab und träumten von einer Wiedereinführung der Mitregierung
der Stände insbesondere des Adels.[8] Zusammen mit den Brüdern Gerlach
trat er etwa für die Bewahrung der Patrimonialgerichtsbarkeit ein. Als
Nachrücker wurde Bismarck
als Vertreter der Ritterschaft der Provinz Sachsen 1847 Mitglied des Vereinigten Landtag. In diesem von der
gemäßigten liberalen Opposition dominierten Gremium fiel Bismarck bereits in seiner ersten Plenarrede
als strikt konservativer Politiker auf, als er bestritt, dass es bei den Befreiungskriegen auch um die Durchsetzung
liberaler Reformen gegangen wäre. In der „Judenfrage“ sprach er sich klar gegen
die politische Gleichstellung der jüdischen Bevölkerung aus. Diese und ähnliche
Positionen führten bei den Liberalen zu empörten Reaktionen. Bismarck fand in dieser Zeit in der politischen
Betätigung ein seinen Neigungen entgegenkommendes Betätigungsfeld. „Die
Sache ergreift mich
viel mehr als ich dachte.“ Die Leidenschaft des politischen
Kampfes ließ ihn kaum essen
und schlafen. Am Ende der Versammlung hatte sich Bismarck in den konservativen Kreisen einen
Namen gemacht, und auch der König war auf ihn aufmerksam geworden. Auch wenn er eindeutig
konservative Positionen vertrat, war Bismarck
bereits in dieser Zeit auch Pragmatiker und bereit, vom politischen Gegner zu
lernen. Dies traf etwa auf den Plan zu, eine konservative Zeitung als
Gegengewicht zu der liberalen Deutsche Zeitung zu gründen.
Bismarck lehnte die
Märzrevolution entschieden ab. Als ihn
die Nachricht über den Erfolg der Bewegung in Berlin erreicht hatte, bewaffnete er in
Schönhausen die Bauern und schlug vor, mit diesen nach Berlin zu ziehen. Der in Potsdam
kommandierende General Karl von Prittwitz lehnte dieses Angebot
jedoch ab. Danach versuchte Bismarck, Prinzessin Augusta, die Gattin des späteren Königs Wilhelm I., von der Notwendigkeit einer
Gegenrevolution zu überzeugen. Diese lehnte das Ansinnen als intrigant und
illoyal ab. Bismarcks Verhalten führte dazu, dass er sich die dauerhafte
Ablehnung der späteren Königin zuzog. Nach der Anerkennung der Revolution
durch Friedrich Wilhelm IV. waren Bismarcks
gegenrevolutionären Pläne vorerst gescheitert.
In die preußische Nationalversammlung wurde Bismarck nicht gewählt.
Dafür beteiligte er sich an der außerparlamentarischen Sammlung des
konservativen Lagers. Im Sommer 1848 war Bismarck an der Gründung und
inhaltlichen Ausgestaltung der „Neuen Preußischen Zeitung“ (wegen des
Kreuzes auf dem Titelblatt auch „Kreuzzeitung“ genannt) beteiligt. Für das Blatt
schrieb er zahlreiche Beiträge. Im August 1848 war Bismarck einer der maßgeblichen Initiatoren
des sogenannten Junkerparlaments. Zu diesem kamen mehrere
hundert adelige Gutsbesitzer zusammen, um gegen den Eingriff in ihr Eigentum zu
protestieren.
Diese Aktivitäten führten dazu, dass ihn die konservative Kamarilla um den König immer mehr
schätzte. Seine Hoffnung, nach der Gegenrevolution im November 1848 mit einem
Ministerposten belohnt zu werden, erfüllten sich nicht, da er selbst in
konservativen Kreisen als zu extrem galt. Als Randbemerkung auf eine
entsprechende Vorschlagsliste schrieb der König. „Nur zu gebrauchen, wo das
Bajonett schrankenlos waltet.“
Hinwendung
zur Realpolitik
Bismarck war Schriftführer im Volkshaus des
Erfurter Unionsparlaments
Im Januar 1849 und auch im Juli 1849 wurde Bismarck in die zweite Kammer des preußischen Landtages gewählt. In dieser
Zeit beschloss Bismarck,
sich ganz der Politik zu widmen und zog mit seiner Familie nach Berlin. Er war damit
einer der ersten Berufspolitiker in Preußen. Im Parlament trat er als
Sprachrohr der Ultrakonservativen auf. So verteidigte er die Ablehnung des
Kaisertitel durch Friedrich Wilhelm IV. weil er befürchtete, dass damit Preußen
in Deutschland aufgehen würde. Die nationale Frage war für ihn gegenüber der
Sicherung der preußischen Macht zweitrangig.
Die Unionspolitik von Joseph von Radowitz und dem König mit dem
Ziel, die deutsche Einheit von oben umzusetzen, hielt Bismarck für unrealistisch. Im preußischen Parlament machte er aus seiner Kritik an
den Plänen keinen Hehl. Seine Rede vom 6. September 1849 veränderten sein Bild
bei den interessierten politischen Kreisen, er galt wegen seiner abwägenden und
flexiblen Argumentation auch in den eigenen konservativen Reihen nicht mehr nur
als Scharfmacher. Bismarck
empfahl sich damit erstmals für eine Posten im hohen Staatsdienst oder in der
Diplomatie.[15] Trotz seiner Kritik wurde Bismarck zum Mitglied des
Volkshauses des Erfurter Unionsparlaments gewählt und
wurde in diesem Schriftführer.
In Erfurt entwickelte sich Bismarck trotz seiner
grundsätzlichen Ablehnung des Parlamentarismus zu einem der besten Parlamentsredner
der Zeit, dem auch der politische Gegner wegen seiner bilder- und
pointenreichen Sprache Aufmerksamkeit schenkte.
Nach dem Scheitern der Unionspläne übernahm Bismarck die schwierige
Aufgabe, im preußischen Parlament die Olmützer Punktation zu verteidigen. Er
schaffte es dabei einerseits, konservative Standpunkte zu vertreten,
andererseits sich zu einer ideologiefernen staatlichen Machtpolitik zu
bekennen. „Die einzige gesunde Grundlage eines großen Staates, und dadurch
unterscheidet er sich wesentlich von einem kleinen Staate, ist der staatliche
Egoismus und nicht die Romantik, und es ist eines großen Staates nicht würdig,
für eine Sache zu streiten, die nicht seinen eigenen Interessen angehört.“ Mit seiner Betonung des
Staates, der Macht- und Interessenpolitik hat sich Bismarck vom traditionellen
Konservatismus entfernt, der ja gerade aus der Gegnerschaft zum modernen,
zentralen, bürokratischen und absolutistischen Staat entstanden war.
Diplomat
Bundestagsgesandter
Das Palais Thurn und Taxis in Frankfurt,
Sitz des Bundestages
Obwohl Bismarck keine diplomatische Ausbildung besaß, wurde er am 18.
August 1851 von Friedrich Wilhelm IV. auf Betreiben von Leopold von Gerlach zum
preußischen Gesandten beim Bundestag in Frankfurt ernannt. Die
Stellung in Frankfurt war nach Bismarcks
Einschätzung zu dieser Zeit der wichtigste Posten der preußischen Diplomatie.
Diese Ernennung wurde in der Öffentlichkeit als Symbol für den Sieg der
sozialen und politischen Reaktion sowie als Kapitulation Preußens gegenüber
Österreich gewertet. In Frankfurt
handelte Bismarck
jedoch sehr eigenständig. Er befand sich dabei zeitweise sogar im Gegensatz zur
Berliner Regierungspolitik.
Auch als Preußen und Österreich nach dem Ende der Unionspolitik
zusammenarbeiteten, wollte sich Bismarck
der vom österreichischen Ministerpräsidenten Felix zu Schwarzenberg Preußen zugedachten
Rolle als Juniorpartner nicht abfinden. Ihm und letztlich auch der Regierung in
Berlin ging
es darum, die Anerkennung Preußens als gleichberechtigte Macht durchzusetzen.
Zu diesem Zweck suchte er ständig die Auseinandersetzung mit den
österreichischen Gesandten, griff Wien scharf an und legte zeitweise sogar die
Arbeit des Bundestages lahm, um die Grenzen der österreichischen Kompetenzen in
Frankfurt zu demonstrieren. Bismarck
spielte die Rolle dabei, Österreichs Wunsch, dem deutschen Zollverein beizutreten, zum
Scheitern zu bringen. Die Entscheidung der preußischen Regierung von 1854 vor
dem Hintergrund des Krimkrieges, das Schutz- und Trutzbündnis
mit Österreich zu erneuern, stieß bei Bismarck auf Kritik. Als Österreich sich
danach offen gegen Russland wandte gelang es Bismarck 1855, durch geschicktes Taktieren
den Antrag Österreichs zur Mobilisierung der Bundestruppen gegen Russland
abzuwenden. Dieser Erfolg ließ Bismarcks
diplomatisches Ansehen steigen. Nach der Niederlage Russlands im Krimkrieg
plädierte Bismarck
in verschiedenen Denkschriften für eine Anlehnung an das Zarenreich und
Frankreich, um so Österreich weiter zu schwächen. Besonders ausführlich legte
er sein außenpolitische Konzept in der sogenannten „Prachtschrift“ von 1856
nieder. Seine Äußerungen führten zu einem heftigen Konflikt mit den Hochkonservativen
um die Gebrüder Gerlach, die in Napoléon III. nur einen Vertreter des
revolutionären Prinzips und einen „natürlichen Feind“ sahen. Bismarck antwortete, dass ihm die Legitimität
der Staatsoberhäupter letztlich egal seien, für ihn standen nicht die
konservativen Grundsätze, sondern die Staatsinteressen im diplomatischen
Geschäft im Mittelpunkt. Im Lager der Konservativen galt er zunehmend als
egoistischer Opportunist
5.Beziehung
und zum Koenig Grundsaetze
Das Ernennungsgespräch legte die Grundlage für die ungewöhnliche
Beziehung zwischen dem König und Bismarck
in den folgenden Jahrzehnten. Indem sich der künftige Ministerpräsident als
„kurbrandenburgische Vasall“ bezeichnete, der seinen Lehnsherr in Gefahr sieht
und versichert alles in seiner Macht stehende dem König zur Verfügung zu
stellen, gewann Bismarck das volle Vertrauen des Königs. Mit der unbedingten
Erklärung die Ziele des Königs notfalls auch gegen die Parlamentsmehrheit
durchzusetzen, hatte Bismarck, wie Lothar Gall argumentiert, sich eine
Blankovollmacht verschafft, die seinen Handlungsspielraum über das übliche Maß
eines leitenden Minister hinaus erweiterten. Zwar kam es in den nächsten Jahren
immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten, grundsätzlich aber konnten diese das
Vertrauen des Königs zu Bismarck
nicht erschüttern.[29]
Bismarck blieb zwar
ein Konservativer, hatte sich jedoch von der unbedingten Orientierung des
Handelns an die konservative Ideologie längst gelöst. Ideale, Theorien und
Prinzipien waren nebenrangig, das einzige, was für ihn zählte, waren die
Interessen der Staaten. Er zielte daher auf die Machterweiterung Preußens ab.
Die Bewahrung des preußischen Großmachtsanspruchs war nach seiner Ansicht nur
möglich durch die Gewinnung einer hegemonialen Stellung Preußens in Europa zu
Lasten Österreichs mit Duldung der übrigen europäischen Mächte. Nationalismus im landläufigen Sinn
spielte für ihn dabei keine Rolle, sondern er verstand dies als
außenpolitischen Realismus. Dabei setzte er darauf, dass außenpolitische
Erfolge sich auch innenpolitisch positiv auswirken würden. Bismarck wollte die Monarchie und den
Obrigkeitsstaat ebenso wie die Machtstellung des Militärs und des Adels
erhalten. Erste Priorität hatte aber im Zweifelsfall die Macht des Staates.
Eben dies ermöglichte ihm zeitweise das Bündnis mit der nationalen und
liberalen Bewegung.
Verfassungskonflikt
Bismarck als Ministerpräsident
Am Anfang dominierte in weiten Teilen der politischen Öffentlichkeit bis
hinein ins konservative Lage die Ablehnung Bismarcks, der noch immer als
extremer Reaktionär galt. Er hatte es daher schwer geeignete Minister zu
finden. Bismarck
schrieb: „Wir sind froh, wenn wir acht Männer finden und halten.“[31] Das erste Kabinett Bismarcks
bestand daher in der Mehrzahl aus eher zweitrangigen Persönlichkeiten. Unter
ihnen waren Carl von Bodelschwingh, Heinrich Friedrich von Itzenplitz oder Gustav von Jagow. In seinen Erinnerungen
urteilte er, dass einige Minister „nicht im Stande [waren] ihre Ministerien zu
leiten,“ sie seien mit Ausnahme von Roon ohne Verständnis für die politische
Gesamtlinie und einige außerdem „arbeitsscheu und vergnügungssüchtig.“
Vor diesem Hintergrund war Bismarck
die alles entscheidende Persönlichkeit. Als Chef eines Konfliktministeriums
berufen, dominierte zu Anfang klar der Konflikt mit den Liberalen. Bismarck versuchte
anfangs, neben Drohungen mit der Opposition zu einem gewissen Ausgleich zu
kommen. Dies scheiterte, weil er mit einigen seiner Äußerungen das Bild eines
stockkonservativen Politikers erweckte. Berühmt geworden
ist die Aussage: „Nicht auf Preußens Liberalismus sieht Deutschland, sondern
auf seine Macht. (…) Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden
die großen Fragen der Zeit entschieden – sondern durch Eisen und Blut.
Eigentlich war die Rede als weitgehendes Bündnisangebot an die liberale
und nationale Bewegung gedacht gewesen, in der Öffentlichkeit hat sie
allerdings dazu beigetragen, dass Bismarck noch stärker als zuvor als
Gewaltpolitiker galt.[35] In der Folge gab Bismarck seinen
Schlingerkurs auf und bekämpfte die Liberalen nun mit aller Schärfe. Zu seinen
zeitweiligen antiliberalen Plänen gehörte auch die Idee eines Bündnisses mit
der sozialdemokratischen Bewegung. Mit Ferdinand Lassalle hat sich Bismarck 1863 mehrfach
getroffen, ohne dass dies jedoch praktische Auswirkungen gehabt hätte. Das
Parlament wurde vertagt. Damit regierte er im Herbst 1862 ohne ordnungsgemäßen
Haushalt. Nach der Wiedereinberufung Anfang des folgenden Jahres rechtfertigte
er sich mit der berühmt gewordenen Lückentheorie. Danach basierte das normale
staatliche Handeln auf Kompromissen zwischen der Krone, dem Herrenhaus und dem
Abgeordnetenhaus. Weigert sich eine der Seiten nachzugeben, käme es zu Konflikten,
„… und Konflikte, da das Staatsleben nicht stillzustehen vermag, werden zu
Machtfragen; wer die Macht in den Händen hat, geht dann in seinem Sinne vor,
weil das Staatsleben auch nicht einen Augenblick stillstehen kann.“
Dahinter stand Bismarcks Auslegung, dass der Fall eines unauflöslichen
Dissens zwischen Monarch und Parlament in der Verfassung nicht geregelt sei.
Demnach läge eine Lücke vor, die durch die Prärogative des Königs geschlossen werden
müsse. Diese Auslegung der Rechtslage war nach Auffassung vieler Zeitgenossen
schlicht ein Verfassungsbruch. Maximilian von Schwerin-Putzar meinte,
dass dies bedeute „Macht geht vor Recht,“ bislang beruhte die Größe
Preußens und die Anerkennung des Königshauses auf dem Grundsatz „Recht geht
vor Macht. Justitia fundamentum regnorum! Das ist der Wahlspruch der
preußischen Könige, und er wird es fort
und fort bleiben.“
Trotz heftiger Proteste, öffentliche Kritik kam sogar vom Thronfolger,
dem späteren Friedrich III., und der allgemeinen
Erwartung eines Scheiterns der Regierung, überlebte Bismarck die Krise politisch. Gegen hohe
liberale Beamte, auch und gerade gegen Abgeordnete aus deren Reihen, ging Bismarck mit repressiven
Mitteln bis hin zu Entlassungen vor. Gleichzeitig wurde die Pressefreiheit in
Missachtung der Verfassung praktisch abgeschafft.
An der verfahrenen politischen
Situation änderte sich freilich nichts. Die Verfassungskrise blieb bis 1866
ungelöst und wurde zu einer Art Stellungskrieg. Bismarck versuchte die Opposition zu ermüden.
Er regierte mit dem Staatsapparat und lange Zeit wurde das Parlament gar nicht
erst einberufen. Aufgelöst wurde es erneut am 9. Mai 1866. Anfangs spielte Bismarck zwar selbst mit
dem Gedanken eines Staatsstreichs durch Abschaffung von Wahlrecht und
Verfassung, aber auf Dauer lehnte er solche von konservativer Seite erhobenen
Forderungen ab, da dies für ihn keine langfristig stabile politische Option
war.[38]
Bismarck versuchte
mit außenpolitischen Erfolgen innenpolitisch Druck auf die Opposition zu
machen. Anfangs ging dieses Kalkül nur sehr bedingt auf. Das erste Abkommen,
die Alvenslebensche Konvention vom 8.
Februar 1863 zur Unterstützung Russlands gegen den Aufstand in Polen stieß in Preußen
selbst in konservativen Kreisen auf breite Ablehnung. Der Druck von Seiten
Großbritanniens und Napoleon III. machten die Konvention wertlos.
Österreich
sah Bismarck
geschwächt und versuchte diese Situation zu nutzen, um eine Reform des
Deutschen Bundes zu Gunsten der Habsburgermonarchie durchzusetzen. Nur mit Mühe
gelang es Bismarck,
Wilhelm I. die Teilnahme an dem geplanten Fürstentag in Frankfurt auszureden. Der
Ministerpräsident legte daraufhin als Gegenschlag die preußische Vorstellungen
einer Bundesreform vor. Diese zielten wie schon früher auf gleiche Rechte von
Österreich und Preußen. Neu aber war die Forderung nach einer „aus direkter
Beteiligung der ganzen Nation hervorgehenden Nationalvertretung.“ Dies war nicht mehr und nicht
weniger als ein Bündnisangebot Preußens an die bürgerlich eng mit dem
Liberalismus verbundene Nationalbewegung. Kurzfristig nützte ihm das nichts,
konnte er doch angesichts des Verfassungskonflikts kein Partner der Liberalen
sein. Die Opposition in Preußen konnte bei den Neuwahlen Ende Oktober 1863 ihre
Position behaupten.
6. Deutscher Krieg
Nach dem deutsch-dänischen Krieg spielte Bismarck noch einige Zeit ernsthaft mit dem
Gedanken einer preußisch-österreichischen Übereinkunft unter konservativen
Vorzeichen. Als sich zeigte, dass die von Ludwig von Biegeleben bestimmte
österreichische Deutschlandpolitik eine Erweiterung der preußischen Macht nicht
zuließ, setzte Bismarck auf ein Bündnis mit der liberalen und nationalen
Bewegung mit dem Ziel der Schaffung eines kleindeutschen Staates. Allerdings steuerte er
keineswegs von Beginn an auf eine kriegerische Auseinandersetzung hin. Vielmehr
hielt er sich zunächst mit dem Ziel der alleinigen Kontrolle über Schleswig und Holstein
alle Optionen offen. In der Gasteiner Konvention kam es im August 1865
zur Teilung. Holstein wurde österreichisch und
Schleswig preußisch verwaltet. Das Herzogtum
Lauenburg kam an Preußen. Zum Dank erhielt Bismarck dafür den preußischen Grafentitel. Für ihn war damit die
Auseinandersetzung mit Österreich allerdings nur aufgeschoben.
Schüsse auf Otto von Bismarck
Für die Entscheidung zum Krieg spielte für Bismarck auch die Hoffnung auf ein Ende des
Verfassungskonflikts eine Rolle, zeichnete sich doch immer mehr eine Spaltung
des oppositionellen Lagers ab. Die zentrale Weichenstellung hin zum Krieg fiel
auf einer Kronratssitzung vom 28. Februar 1866. Bismarck gelang es den
vor einem „Bruderkrieg“ zurückschreckenden König von der Kriegspolitik zu
überzeugen und schaffte es in den folgenden Monaten, Wilhelm I. von der
Änderung seiner Meinung abzuhalten.
Bismarck versuchte
danach alles um Österreich zu isolieren und zu provozieren. Gleichzeitig
verfügte er über diplomatische Rückzugsmöglichkeiten, sollte es zu starke
Widerstände der Großmächte geben. Bismarck
versuchte mit Erfolg insbesondere Napoleon III. zu einer neutralen Haltung zu
veranlassen. Die Unterstützung Italiens sicherte sich Bismarck durch einen befristeten
Bündnisvertrag. Nachdem Bismarck erneut die Wahl eines direkt gewählten
deutschen Parlaments ins Spiel gebracht hatte um Österreich zu provozieren,
löste er massive Kritik im Lager der preußischen Konservativen aus. Selbst
Ludwig von Gerlach distanzierte sich in aller Schärfe von Bismarck. Die
Liberalen hielten Bismarck
weiterhin für unglaubwürdig und gingen auf dessen Bündnisangebot nicht ein.
Auch insgesamt war ein deutscher Bürgerkrieg höchst unpopulär. Ferdinand Cohen-Blind verübte am 7. Mai
1866 sogar ein Pistolenattentat auf Bismarck.
Als Österreich am 1. Juni 1866 die Entscheidung über
die Zukunft Schleswig-Holsteins dem Bundestag übertrug, ließ Bismarck mit dem
Argument, dies sei einer Verletzung der Gasteiner Konvention, die preußische Armee
in Holstein einmarschieren. Daraufhin beschloss der Bundestag auf Antrag
Österreichs die Mobilmachung des Bundesheeres. Preußen erklärte den
Bundesvertrag daraufhin für erloschen und begann am 16. Juni 1866 mit den
militärischen Operationen gegen die Königreiche Hannover, Sachsen und gegen Kurhessen. Der Sieg der preußischen Armee
war keineswegs sicher. Ein Großteil der Zeitgenossen, wie auch Napoleon III.
rechneten mit einem österreichischen Sieg. Bismarck setzte damit alles auf eine Karte.
„Wenn wir geschlagen werden (…) werde ich nicht hierher zurückkehren. Ich werde
bei der letzten Attacke fallen.“
Otto von Bismarck, Kriegsminister Albrecht von Roon und Generalstabschef Helmuth von Moltke
Bismarck war
bestrebt den Krieg selbst unter Kontrolle zu halten. Dies stand im Gegensatz
zu den Plänen von Generalstabchef Molkte, der einen unbegrenzten Krieg
plante. Die Gefahr, dass das Militär sich der politischen Führung entziehen
konnte, kam dann wegen der Kürze des Feldzuges nicht zum Tragen.[50] Aus verschiedenen Gründen,
etwa der Zerstrittenheit der Streitkräfte des deutschen Bundes, der
strategischen Nutzung der Eisenbahn durch die Preußen und neuer Taktiken auf
dem Schlachtfeld erwies sich die preußische Armee als überlegen und errang am
3. Juli 1866 in der Schlacht von Königgrätz den
entscheidenden Sieg.
Während Wilhelm I. und die Militärs darauf drängten
Wien zu erobern und Österreich harte Friedensbedingungen aufzuerlegen, setzte Bismarck gemäßigte
Bedingungen durch da er davon ausging, in Zukunft auf die Unterstützung der
Habsburgermonarchie angewiesen zu sein. Im Prager Frieden vom 23. August 1866
brauchte Österreich denn auch keine Gebiete abtreten, musste aber der Auflösung
des deutschen Bundes und der Bildung eines norddeutschen Bundes unter preußischer
Führung zustimmen. Schleswig-Holstein wurde von Preußen ebenso annektiert wie Hannover, Kurhessen, Nassau und die Freie Stadt Frankfurt. Die süddeutschen
Staaten blieben zunächst unabhängig.
Bismarck erwarb
1867 von der ihm wegen des erfolgreichen Deutschen Krieges bewilligten Dotation
in Höhe von 400.000 Talern das Rittergut Varzin. Auf dessen Gemarkung ließ er
die Papierfabrik Hammermühle errichten, die sich bald zum
größten Unternehmen Ostpommerns entwickeln sollte, sowie weitere
Papierfabriken. Damit legte er den Grundstein für die Gemeinde Hammermühle,
der heute polnischen Stadt Kępice.
7.Reichkanzler
Das neue
Kaiserreich übernahm weitgehend die Verfassung des Norddeutschen Bundes.
Dadurch blieb Bismarck
als Reichskanzler, Vorsitzender des Bundesrates, preußischer Ministerpräsident
und Außenminister der dominierende Politiker. Darüber hinaus konnte er auf sein ungeheures Prestige als Gründer des
Reiches bauen. Dieses wog auch gegenüber Wilhelm I. schwer, so dass Bismarck
seinen Willen gegenüber dem Kaiser meist durchsetzen konnte. Wilhelm klagte
daher: „Es ist nicht leicht unter einem solchen Kanzler Kaiser zu sein.“
Otto von Bismarck in Generalsuniform nach der Ehrenbeförderung 1874. Im
Uniformrock eines Generals trat er gelegentlich auch in der Öffentlichkeit auf,
sogar im Parlament.
9.AuBenpolitik
Die Reichsgründung hat die europäischen Machtverhältnisse entschieden
verändert. Das neue Reich stand zunächst außerhalb der sich in den letzten
hundert Jahren herausgebildeten Pentarchie, hatte es doch eine gänzlich andere
machtpolitische Qualität als das recht kleine Preußen. Daher galt das Reich als
Störenfried der internationalen Ordnung.[71] Nach einem längeren Lernprozess
hat Bismarck
erkannt, dass das allgemeine Misstrauen der übrigen Staaten gegenüber
Deutschland nur durch Selbstbeschränkung und den Verzicht weiterer territorialer
Gewinne zu sichern sei. Er versicherte daher, dass das Reich „saturiert“ sei. „Wir verfolgen keine
Macht-, sondern eine Sicherheitspolitik,“ versicherte er 1874.
Ein Grundsatz seiner Außenpolitik blieb das Ziel Frankreich zu schwächen.
Um dies zu erreichen, bemühte er sich um gute Beziehungen mit Österreich und
Russland. Dabei versuchte er zu beiden Reichen gute Beziehungen zu unterhalten,
ohne sich für eine der beiden Seiten entscheiden zu müssen. Zu diesem Zweck
diente etwa das Dreikaiserabkommen von 1873. Wie schwierig
dies war, zeigte sich bereits 1875 bei der von Bismarck weitgehend provozierten
„Krieg-in-Sicht-Krise.“ Der Versuch
Bismarcks, eine deutsche Hegemonialpolitik gegenüber Frankreich durchzusetzen,
scheiterte jedoch. Auch wenn Bismarck dem wiedererstarkten Frankreich
lediglich drohen wollte und nicht wirklich einen Krieg plante, war die Krise
für Bismarck
bemerkenswert. Sie zeigte, dass eine Annäherung zwischen Frankreich und
Russland nicht grundsätzlich ausgeschlossen war. Ein Bündnis zwischen beiden
wurde eine Sorge seiner gesamten Amtszeit. Aber auch England machte deutlich, dass es
einen weiteren Machtzuwachs Deutschlands nicht akzeptieren würde. Im
Zweifelsfall arbeiteten die europäischen Flügelmächte zusammen, um eine Störung
des machtpolitischen Gleichgewichts zu verhindern.
10.Bismarcksches
Buendissystem
Berliner Kongress gemalt von Anton von Werner
Vorn mittig Otto von Bismarck
Es war insbesondere diese Krise aus der Bismarck den
Schluss zog, dass für das Reich eine defensive Politik die einzige realistische
Alternative wäre. Durch seine Lage in der Mitte Europas drohte das Reich in
einen großen europäischen Krieg mit einbezogen zu werden. Bismarck entwickelte vor diesem Hintergrund
ein diplomatisches Konzept das darauf zielte, die Spannungen zwischen den
Großmächten an die Peripherie zu verlagern, um so die Mitte Europas vor Kriegen
zu bewahren. Zum ersten Mal zum Tragen kam dieses Konzept bei der Balkankrise zwischen 1875 und 1878. Bismarck förderte dabei
einerseits die Spannungen zwischen den Mächten, verhinderte aber gleichzeitig
auch ein Außerkontrollegeraten der Konflikte. Seine außenpolitische Strategie
fasste Bismarck
1877 in dem Kissinger Diktat zusammen. Darin ging er
von „einer politischen Gesamtsituation [aus], in welcher alle Mächte außer
Frankreich unser bedürfen, und von Koalitionen gegen uns durch ihre Beziehungen
zueinander nach Möglichkeit abgehalten werden.“
Während des Berliner Kongresses zu Beendigung der
Orientkrise präsentierte sich Bismarck
1878 als „ehrlicher Makler.“ Dies verstärkte zwar sein außenpolitisches
Prestige auch im Ausland, es zeigten sich aber auch sofort die Grenzen seines
Konzepts, da Zar Alexander II. Bismarck dafür verantwortlich machte, dass
Russlands Erfolge eng begrenzt blieben. Dies führte dazu, dass Bismarck die Zusammenarbeit mit Österreich
forcierte. Dies wiederum mündete im Zweibundvertrag von 1879. Aus diesem
Defensivbündnis gegenüber Russland wurde eine dauerhafte Allianz, die die
Außenpolitik während des gesamten Kaiserreichs prägen sollte. Bismarck gelang es aber auch die Spannungen
zwischen Deutschland und Russland abzubauen und 1881 das Dreikaiserbündnis abzuschließen. Damit war
eine enge Verbindung Russlands mit Frankreich zunächst verhindert worden. Das
Bündnissystem wurde 1882 durch den Dreibund zwischen Deutschland,
Österreich-Ungarn und Italien, sowie den Anschluss Rumäniens an den Zweibund
1883 ergänzt.
11.Krise des Buendnissystem
Seit der
zweiten Hälfte der 1880er Jahre wurde Bismarcks
außenpolitisches System zunehmend bedroht, in Frankreich nahmen vor allem seit
1886 die revanchistischen Tendenzen zu. Zeitweilig drohte ein
französisch-russisches Bündnis und damit die Gefahr eines Zweifrontenkriegs. Bismarck bauschte die Krise mit Frankreich
allerdings aus innenpolitischen Gründen auf, um seine Pläne zur
Heeresverstärkung innenpolitisch durchsetzen zu können. Fast parallel dazu
entstand eine neue Balkankrise. Bismarck
versuchte dabei vergeblich die Spannungen zwischen den beiden Kontrahenten
Österreich und Russland auszugleichen. Das Dreikaiserbündnis zerbrach daran, in
Russland nahmen daraufhin die Stimmen für ein Bündnis mit Frankreich weiter zu,
Probleme durch die Schutzzollpolitik Bismarcks verschärften
die Situation. In Deutschland plädierten einflussreiche Persönlichkeiten aus
Militär und Diplomatie wie Friedrich von Holstein, Helmuth Karl Bernhard von Moltke und Alfred von Waldersee für einen Präventivkrieg gegen RusKsland. Bismarck lehnte solche
Ideen strikt ab. Er hielt den Krieg weiter für vermeidbar, als Macht- und
Realpolitiker spielten nationalistische und sozialdarwinistische Vorstellungen
für ihn keine Rolle. Zwar war Bismarcks
altes Bündnissystem zerbrochen, doch es gelang ihm noch einmal die Krise zu
entschärfen. Auf dem Balkan weigerte er sich, für England und Österreich „die
Kastanien aus dem Feuer zu holen.“ Ohne mit Österreich zu brechen, gelang es
ihm einen offenen Krieg zu verhindern. Im Februar 1887 war Bismarck im Hintergrund am Zustandekommen der
Mittelmeerentente zwischen Großbritannien,
Österreich und Italien beteiligt. Ihr Ziel war es den russischen
Expansionsdrang zu begrenzen. Kurze Zeit später schloss Bismarck mit Russland den Rückversicherungsvertrag ab, um Russland
erneut an Deutschland zu binden.
12.Innenpolitik
Die liberale
Ära und der Kulturkampf
Wie schon in der Zeit des norddeutschen Bundes beruhte die Innenpolitik
des deutschen Reiches in den ersten Jahren auf einer Zusammenarbeit Bismarcks
mit den Freikonservativen und den Nationalliberalen. Diese übten einen erheblichen
Einfluss auf die Vereinheitlichung, Gestaltung und Modernisierung der
Wirtschafts- und Rechtsordnung sowohl im Reich, wie auch teilweise in Preußen
aus. Bismarck
scheute dabei auch zeitweise nicht vor einem Konflikt mit den Konservativen
zurück. Als das preußische Herrenhaus sich 1872 weigerte,
einer Reform der Kreisordnung zuzustimmen, veranlasste Bismarck Wilhelm I.
dazu, zusätzliche Herrenhausmitglieder zu ernennen um mit Hilfe dieses
Pairsschubes das Gesetz durchzubringen. Auf verschiedenen Feldern, vor allem im
Bereich der Militärorganisation, zeigten sich bald schon erste Grenzen der
Zusammenarbeit Bismarcks mit den Liberalen. Zunächst vertagt, kam es darüber
seit 1873 zu heftigen Auseinandersetzungen. Auf den von Bismarck geforderten
faktischen Verzicht der Kontrolle des Militärhaushaltes („Äternat“) konnten
sich die Nationalliberalen nicht einlassen. Eine Lösung brachte 1874 ein
Kompromissvorschlag von Johannes Miquel mit der Bewilligung der
Ausgaben für jeweils sieben Jahre („Septennat“). Trotz dieses relativen
Erfolgs hatte Bismarck
den Liberalen die Grenzen seiner Zusammenarbeitsbereitschaft deutlich gemacht,
obwohl diese ihm de facto acht Jahre Handlungsfreiheit gaben. Gleichzeitig
stärkte die grundsätzliche Einigung mit dem Parlament Bismarcks Stellung
gegenüber dem Militär.
Karikatur von Wilhelm Scholz zur Beendigung des Kulturkampfes. Papst Leo XIII. und der Reichskanzler fordern
sich gegenseitig zum Fußkuss auf. Bildunterschrift: Pontifex:
„Nun bitte, genieren Sie sich nicht!“ Kanzler Bismarck: „Bitte gleichfalls!“
Aus.: Kladderadatsch, Nr. 14/15 (18. März
1878)
Nationalliberale
und Bismarck
stimmten in ihrer Gegnerschaft gegenüber den ultramontanen Katholiken überein. Für
Bismarck spielte dabei auch eine Rolle, dass mit der 1870 gegründeten Zentrumspartei eine seinem Einfluss
entzogene im Kern konservativ katholische Partei auf einer
parlamentarisch-demokratischen Basi entstanden war. Tatsächlich wurde die
Partei in den ersten Reichstagswahlen von 1871 auf Anhieb
zweitstärkste Kraft. Damit sanken die Wahlchancen der Nationalliberalen. Der
Kampf gegen diese und der Kulturkampf insgesamt hatten für Bismarck vor allem politische Gründe. Bismarck sah vor allem in
Ludwig Windthorst einen persönlichen
Gegner. „Mein Leben erhalten und verschönern zwei Dinge, meine Frau und
Windthorst. Die eine ist für die Liebe da, die andere für den Hass.“
Bismarck
stilisierte, auch um erste Kritik an seiner Amtsführung entgegenzuwirken, die
Katholiken zu Reichsfeinden. Seit 1872 wurden im Rahmen des so genannten Kulturkampfes verschiedene ständig
verschärfte Sondergesetze gegen die Katholiken beschlossen. Im Zuge dieser
Auseinandersetzung wurden Rechte und Machtstellung der Kirche durch Reichs-
und preußische Landesgesetze beschnitten (Kanzelparagraph, Brotkorbgesetz) und auch die Zivilehe eingeführt. In diesem
Zusammenhang fiel in einer Reichstagsrede Bismarcks der bekannte Satz: „Seien Sie
außer Sorge, nach Canossa gehen wir nicht – weder körperlich
noch geistig.“ Der unerwartet starke
Widerstand der Katholiken zwangen Bismarck
dazu, ab 1878 nach dem Tod von Papst Pius IX. zur Beendigung des Konflikts
die Sondergesetzte schrittweise zu beseitigen. Letztlich war der Kulturkampf
gescheitert, durch die staatlichen Angriffe wurde die Bildung eines katholischen Milieus sogar eher noch
gefördert. Für die zukünftige Politik Bismarcks
nicht unwichtig war, dass der Führer des Zentrums Windthorst keineswegs ein
ultramontaner Eiferer war. Er war zwar preußenkritisch, aber eben auch
pragmatisch und konstitutionell ausgerichtet, was Bismarck neue politische Optionen
eröffnete.
Kanzlerkrise und die politische Wende
Die politische Basis der Zusammenarbeit von Bismarck mit den
Liberalen wurde immer schwächer. Politischen Konfliktstoff gaben Bismarcks
Pläne zur Verstaatlichung der Eisenbahnen sowie die Einführung indirekter
Steuern. Ein Symbol für den aufziehenden Konflikt mit den Liberalen war 1876
der Rücktritt von Rudolf von Delbrück, der als Verkörperung
der Zusammenarbeit Bismarcks mit den Liberalen galt.
Für Bismarck bedeuteten die Liberalen insbesondere mit
Blick auf den von vielen Beobachtern erwarteten baldigen Thronwechsel eine
Gefahr. Er erwartete von einem künftigen Kaiser Friedrich III. den Wechsel zu
einer liberalen Regierung nach dem Vorbild William Ewart Gladstone in Großbritannien.
Bismarck
versuchte daher 1877 Albrecht von Stosch, den Chef der Marine,
der als möglicher Kanzler des künftigen Kaisers galt, auszuschalten. Als dies scheiterte,
drohte Bismarck
mit dem eigenen Rücktritt und zog sich zeitweilig auf sein Gut in Varzin
zurück. Der Versuch von dort aus die Nationalliberalen mit Angeboten und
Zugeständnissen für seine Politik zu gewinnen war nicht erfolgreich, da die
Gegenforderungen für Bismarck keine Gewähr zu geben versprachen, die von ihm
beabsichtige Eindämmung des Parlamentarismus zu garantieren. Daraufhin
entschloss er sich zum Bruch mit den Nationalliberalen. Die Nationalliberalen
erreichten mit ihren Wünschen die Reichsverfassung in einem stärker
parlamentarischen Sinne umzugestalten, eine für Bismarck nicht zu überschreitende Grenze. Im
Reichstag sagte er 1879: „Eine Fraktion kann sehr wohl die Regierung
unterstützen und dafür einen Einfluss auf sie gewinnen, aber wenn sie die
Regierung regieren will, dann zwingt sie die Regierung, ihrerseits dagegen zu
reagieren.“
Sozialistengesetz
und Schutzzoll
Reichsgesetzblatt vom 21. Oktober 1878 mit dem Text des „Gesetzes gegen
die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“
Angesichts der Gründerkrise sah Bismarck
in den Sozialdemokraten eine tatsächliche revolutionäre Gefahr. Die beiden
Attentate auf Kaiser Wilhelm I. von 1878 dienten Bismarck als willkommene Gelegenheit mit
einem Sozialistengesetz, gegen die Sozialistische Arbeiterpartei vorzugehen.
Das Ziel Bismarcks war es, einen „Vernichtungskrieg [zu] führen durch
Gesetzesvorlagen, welche die sozialdemokratischen Vereine, Versammlungen, die
Presse, die Freizügigkeit (durch die Möglichkeit der Ausweisung und
Internierung) (…) träfen.“ Schließlich stimmten auch die
Nationalliberalen nach einigen Zugeständnissen dem Gesetz zu. Das Gesetz blieb,
mehrfach vom Parlament verlängert, bis 1890 in Kraft. Dieses Ausnahmegesetz
verbot die sozialistische Agitation, die politische Arbeit der
sozialdemokratischen Parlamentarier blieb davon allerdings unberührt. Letztlich
hat das Gesetz seinen Zweck verfehlt und ungewollt zur Verfestigung eines
sozialistischen Milieus beigetragen, denn erst jetzt setzte sich die marxistische Theorie wirklich durch.
Bemerkenswert ist, dass Bismarck
dem Thema in seinen Gedanken und Erinnerungen kein einziges Wort widmete.
Im selben
Jahr nahm der Druck von Großgrundbesitzern und Schwerindustriellen vor dem
Hintergrund der Wirtschaftskrise nach Schutzzoll zu. Als sich für diese
Forderung eine Mehrheit im Reichstag abzeichnete, sprach sich auch Bismarck, der sich dadurch
erhöhte Staatseinnahmen versprach, im so genannten „Weihnachtsbrief“ vom 15.
Dezember 1878 für eine Verbindung von Steuerreform und Schutzzollpolitik aus.
Dem stimmten schließlich nur wenige Nationalliberale zu. Bismarck stützte sich dabei auf die neue
regierungsfreundliche Deutschkonservative Partei, auf die Freikonservativen und
auf das Zentrum, die liberale Ära war damit beendet.[88] Der Übergang vom Freihandel zum
Protektionismus vollzog sich in den folgenden Jahren in mehreren Schritten.
Bismarck hoffte, mit seinem Eingehen auf die Wünsche der Verbindung von „Roggen
und Eisen“ diese politisch nutzen zu können, um die konservative Basis des
Reiches auszubauen und seine eigene Position zu festigen.
Sozialgesetzgebung
und Staatsstreichpläne
Allerdings bildeten die Parteien keine feste Regierungsmehrheit, so
konnte Bismarck
sich in verschiedenen Fragen im Reichstag nicht durchsetzen. Er versuchte einen
Volkswirtschaftsrat aus Vertretern der Wirtschaftsverbände zur Einflussnahme
auf die Wirtschaftsgesetzgebung unter Umgehung des Parlaments und der Parteien
zu etablieren, plante zudem aus verschiedenen Gründen zunächst eine Unfallversicherung, und später kamen
Versicherungen gegen Krankheit, Invalidität und Altersarmut hinzu. Diese
sollten dabei weitgehend staatlich kontrolliert sein. Bismarck wollte so „in der großen Masse der
Besitzlosen die konservative Gesinnung erzeugen, welche das Gefühl der
Pensionsberechtigung mit sich bringt.“ Alle diese Vorhaben stießen auf
heftigen Widerstand. Dieser war so stark, das Bismarck von 1880 bis 1890 selbst das Amt des
Handelsministers übernehmen musste. Letztlich scheiterten die Vorstöße und das
Parlament strich aus der Gesetzesvorlage zur Unfallversicherung alle
„staatssozialistischen“ Elemente heraus. Bismarcks Kalkül, nach einer
Reichstagsauflösung die Wähler mit der Parole eines „sozialen Königtums“ zu
überzeugen, ging nicht auf. Insbesondere die Linksliberalen gewannen deutlich
hinzu. Bismarck dachte in dieser Situation kurzzeitig an Rücktritt, entschied
sich aber dagegen und deutete Staatsstreichpläne an. Die Sozialgesetzgebung
verlor in der weiteren parlamentarischen Beratung etwa durch das
Selbstverwaltungsprinzip, die für Bismarck wichtige machtpolitische Komponente.
Die Sozialgesetzgebung zwischen 1881 und 1889 ist eine der Grundlagen, auf der
die sozialstaatlichen Elemente in Deutschland bis heute ruhen. Das erklärte
Ziel, damit der Sozialdemokratie die „Wurzeln abzugraben,“ hatte mittelfristig
gesehen keinen Erfolg.
13.‘’Der Lotse geht von Bord”
So sehr Bismarck
auch von Leidenschaft zur Politik und der Liebe zur Macht durchdrungen war, so
sehr sehnte er sich gleichzeitig nach einer
Befreiung von dieser Last. Bereits 1872 klagte er: „Mein Öl ist verbraucht, ich
kann nicht mehr.“ Immer öfter zog er sich teilweise
für Monate auf seine Güter zurück. Nicht nur die Arbeitsbelastung sondern auch
seine ungesunde Lebensweise, Essen und Trinken im Übermaß, trugen zu einer
Verschlechterung seiner Gesundheit bei, ehe ein neuer Arzt ihn in den 1880er zu
einer vernünftigen Lebensweise überredete. Im privaten Leben spielte die
Familie eine große Rolle. Er setzte dabei aber auch in diesem Bereich stets
seinen Willen durch. Als sein Sohn Herbert von Bismarck eine Frau gegen den
Willen des Vaters heiraten wollte, verhinderte Bismarck dies letztlich mit der Drohung von
Selbstmord. Herbert fügte sich, war seither aber ein verbitterter Mann.
Die Punch-Karikatur Dropping the Pilot
(dt. Verzicht auf den Steuermann, meist ungenau übersetzt mit: Der
Lotse geht von Bord) von Sir John Tenniel zur Entlassung Bismarcks 1890
Auch wenn Bismarck alles tat, um
potentielle Nachfolger auszuschalten, mehrten sich seit dem Ende der 1880er
Jahren die Anzeichen dafür, dass seine politische Führungsrolle sich dem Ende
zuneigte. In der politischen Öffentlichkeit wurde der Ruf nach einem Ende der
nur bewahrenden Diplomatie Bismarcks zu Gunsten einer dynamischen und
risikobereiten Außenpolitik laut. Nach dem Intermezzo von Friedrich III.
standen sich mit dem neuen Kaiser Wilhelm II. und Bismarck zwei ungleiche Persönlichkeiten
gegenüber. Bismarck
hielt Wilhelm für unreif und wenig vorbereitet auf die Übernahme der
Verantwortung. Er sei ein „Brausekopf, könne nicht schweigen, sei Schmeichlern
zugänglich und könne Deutschland in einen Krieg stürzen, ohne es zu ahnen und
zu wollen.“ Für Wilhelm dagegen war Bismarck eine nicht mehr
zeitgemäße Person und machte deutlich, nun selbst politischen Einfluss nehmen
zu wollen. „Sechs Monate will ich den Alten verschnaufen lassen, dann regiere
ich selbst.“
Bismarck sah vor
diesem Hintergrund in der mutwilligen Verschärfung der innenpolitischen Lage
eine Möglichkeit, den neuen Kaiser von seiner Unentbehrlichkeit zu
überzeugen. Er brachte daher ein neues verschärftes und unbefristetes
Sozialistengesetz ein, wohl wissend, dass dies die Kartellparteien
auseinandersprengen würde, da die Nationalliberalen dies nicht mittragen
konnten. Wilhelm, der seine Regierungszeit nicht mit einem solchen
Konfliktkurs beginnen wollte, stellte sich den Plänen des Kanzler entgegen.
In der Sitzung des Kronrates vom 24. Januar 1890 prallten beide aufeinander.
In den folgenden Monaten versuchte Bismarck
verzweifelt seine Stellung zu halten und spielte erneut mit
Staatsstreichgedanken, aber auch mit den Plänen einer engen Zusammenarbeit
zwischen Zentrum und Konservativen. Am 15. März 1890 entzog Wilhelm dem
Kanzler endgültig die Unterstützung für dessen Konfliktkurs. Zwei Tage später
überreichte dieser Wilhelm sein Entlassungsgesuch. Die Öffentlichkeit
reagierte mehrheitlich erleichtert auf den Rücktritt. Theodor Fontane schrieb: „Es ist ein
Glück, dass wir ihn los sind. Er war eigentlich nur noch Gewohnheitsregente,
tat was er wollte, und forderte immer mehr Devotion. Seine Größe lag hinter
ihm.“ Als Nachfolger Otto von Bismarcks
wählte der Kaiser den politisch unerfahrenen General Leo von Caprivi.
14.Letzte Jahre
Bismarck an seinem 80. Geburtstag (1. April 1895)
Bismarck zog sich verbittert nach Friedrichsruh zurück,
doch verabschiedete er sich damit nicht endgültig von der Politik. „Aber das
kann man nicht von mir verlangen, dass ich, nachdem ich vierzig Jahre lang
Politik getrieben, plötzlich mich
gar nicht mehr damit abgeben soll.“[100]
Bereits einen Tag nach seinem Rücktritt verkündete Bismarck seine Memoiren verfassen zu wollen.
Unterstützt wurde er dabei von Lothar Bucher, das Interesse Bismarcks
ließ jedoch rasch nach. Ohne Buchers Drängen wäre das Werk wahrscheinlich nie
fertig geworden. Bucher klagte nicht nur über ein mangelhaftes Interesse
Bismarcks, sondern beschrieb auch, das der Altkanzler Tatsachen absichtlich
entstellte. „Bei nichts, was misslungen ist, will er beteiligt gewesen sein,
und niemand lässt er neben sich gelten.“ Nach Buchers Tod besserte Bismarck an den
Manuskripten noch herum, aber das Werk wurde nicht mehr fortgesetzt. Der erste
Band beiden Bände erschienen 1898 und wurde zu einem sensationellen Erfolg. Der
dritte Band erschien erst 1921.
Bismarck versuchte
nicht nur, sein Bild für die Nachwelt mitzugestalten, sondern er verzichtete
auch nicht auf Eingriffe in die Tagespolitik. Bald nach seiner Entlassung
begann er eine äußerst umtriebige Pressepolitik zu betreiben, insbesondere
die Hamburger Nachrichten wurden zu einem Sprachrohr des Altkanzlers. Bismarck griff vor
allem seinen Nachfolger Caprivi scharf an, indirekt kritisierte er damit auch
den Kaiser, dem er seine Entlassung nicht verziehen hatte. Wilhelm II.
glaubte zeitweilig sogar, dass Bismarck
eine Rückkehr in die praktische Politik planen würde. Anlass war 1891 die
Annahme eines Reichstagsmandats durch Bismarck,
der davon allerdings nie Gebrauch machte. Bismarcks Pressepolitik in eigener
Sache war durchaus erfolgreich, die öffentliche Meinung wandte sich wieder
verstärkt Bismarck
zu, insbesondere seitdem Wilhelm II. begann, ihn öffentlich anzugreifen. Für
das Ansehen seines Nachfolgers Caprivi geradezu katastrophal wirkte sich
dessen Versuch aus, ein Treffen Bismarcks mit Kaiser Franz Josef von Österreich zu
verhindern. Die Reise nach Wien wurde zu einem Triumphzug des Altkanzlers,
der erklärte, dass er keine Verpflichtungen mehr gegenüber der deutschen
Regierung habe. „Alle Brücken sind abgebrochen.“ Wilhelm II. bemühte sich in
der Folge um eine öffentlichkeitswirksame Aussöhnungsgeste. Mehrere Treffen
mit Bismarck
im Jahr 1894 wurden positiv aufgenommen, eine wirkliche Entspannung brachte
dies aber nicht. Wie gering sein Ansehen im Reichstag war, zeigte die
gescheiterte Kampfabstimmung um ein Glückwunschtelegramm zu Bismarcks achtzigstem Geburtstag. Im Jahr
1896 zog er durch die Offenlegung des streng geheimen
Rückversicherungsvertrages noch einmal die Aufmerksamkeit der deutschen und
internationalen Presse auf sich.
Tief getroffen hat ihn der Tod seiner Frau im Jahr 1894. Seit 1896
verschlechterte sich Bismarcks Gesundheitszustand immer deutlicher und er war
schließlich auf einen Rollstuhl angewiesen, ehe er am 30. Juli 1898 starb.
Seine letzte Ruhestätte fand Bismarck
neben seiner Frau in einem Mausoleum auf Friedrichsruh.[104]
15.Pesonenkult um den Reichgruender
Bismarckdenkmal in Hamburg
Insbesondere seit seiner Entlassung aber vor allem nach Bismarcks Tod
setzte eine beispiellose Bismarck-Verehrung ein. Zahlreiche Städte verliehen
ihm die Ehrenbürgerwürde. Seit 1895 war er etwa
Ehrenbürger aller Städte in Baden. Sein Büste wurde in der Walhalla aufgenommen. Zahlreiche
Straßen wurden nach dem Reichskanzler benannt. Auch Industrieunternehmen wie
die Zeche Graf Bismarck trugen seinen Namen.
Nach dem Reichsgründer wurde auch der Farbstoff Bismarckbraun, eine Palmenart Bismarckia nobilis, eine Zubereitungsart
von Heringsfilets (Bismarckhering), sowie während des Zweiten Weltkrieg das Typschiff der Bismarck-Klasse (Schlachtschiff Bismarck) benannt. Vor
allem in den deutschen Kolonien in Afrika und im Stillen Ozean aber auch
anderswo wurden geographische Gegebenheiten oder Orte nach Bismarck benannt (Bismarck-Archipel, Bismarckgebirge, Bismarcksee, Bismarckberg, Bismarck-Straße, Bismarckburg). Deutsche Einwanderer
benannten in den Vereinigten Staaten mehrere Siedlungen
nach Bismarck.
Darunter die Hauptstadt von North Dakota.
In Deutschland entstanden Bismarckgesellschaften. In
zahlreichen Städten wurden nach seinem Tod, meist durch Spenden finanziert, Bismarckdenkmäler vielfach in der Form von
Bismarcktürmen errichtet. Das größte Bismarck-Monument in Deutschland ist das 1906 eingeweihte Bismarckdenkmal in Hamburg-Sankt Pauli.
Der Plan, ein gigantisches Bismarck-Nationaldenkmal bei Bingerbrück zu erbauen, wurde durch den
Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhindert. Die meisten
Bronzebildnisse von ihm zeigen Bismarck
martialisch in Uniform. Diese Form der Darstellung überdeckte Bismarcks Maxime
eines außenpolitischen Ausgleichs und spiegelte weniger Bismarcks Person als
vielmehr den Zeitgeist der wilhelminischen Ära wider. Neben historisierenden
Gemälden (z.B. Franz von Lenbach, Christian Wilhelm Allers) entstanden auch
in der bildenden Kunst verklärende und überhöhende Darstellungen, die vor allem
die Reichsgründung thematisierten. Auch in zahlreichen patriotischen Gedichten
wurde der Reichskanzler gefeiert.
16.Historiographie
Politische zeitgenössische Gegner kritisierten Bismarcks Politik nicht
selten als Kanzlerdiktatur. Theodor Fontane verfasste während seiner
letzten Lebensjahre ein literarisches Charakter-Porträt, in dem er Bismarck mit Wallenstein verglich. Fontanes Urteil über Bismarck
unterscheidet sich dabei stark von dem der meisten Zeitgenossen: „Er ist die
denkbar interessanteste Figur, ich kenne keine interessantere, aber dieser
beständige Hang, die Menschen zu betrügen, dies vollendete Schlaubergertum ist
mir eigentlich widerwärtig, und wenn ich aufrichten, erheben will, so muss ich
doch auf andere Helden blicken.“
Diese negative Beurteilung konnte sich auf Dauer nicht halten. Auch
Bismarcks Bild in der Historiographie war schließlich geprägt von einer
geradezu extremen Überhöhung des Reichskanzlers. Dazu beigetragen haben nicht
zuletzt Bismarcks Memoiren. Diese lieferten den Bismarckverehrern einen fast
unerschöpflichen Vorrat von Zitaten, das Werk bildete über Jahrzehnte die
Grundlage für das Bild, das sich viele nationalgesinnte Deutsche von Bismarck
machten. Gleichzeitig erschwerte es den kritischen Blick auf den Reichsgründer.[109] Auch die professionelle
Geschichtswissenschaft konnte sich vor dem Hintergrund insbesondere der
Reichseinigung der Faszination Bismarcks nicht entziehen und hat zu seiner
Überhöhung beigetragen. Heinrich von Treitschke wandelte sich von
einem politischen Kritiker Bismarcks
zu einem glühenden Bewunderer. Bismarcks Reichsgründung galt ihm als heroische
Glanztat der deutschen Geschichte. Treitschke und andere Historiker der
kleindeutsch-borussischen Schule der Geschichtsschreibung waren fasziniert von
der strukturbrechenden Kraft Bismarcks. Der Bismarckbiograph Erich
Marcks schrieb 1906 „Und zu dem
Glauben bekenne ich mich
gerne: dieses Dasein war so groß, in sich so gewaltig, für sein Volk so
umfassend bedeutungsreich, dass an ihm alles, soweit es nur Leben hat,
historisch wertvoll ist.“ Eine kritische psychologisch orientierte Biographie legte
1926 der Autor Emil Ludwig vor. Aber insgesamt blieb das Bild Bismarcks im Wesentlichen
bis 1945 geprägt von einer uneingeschränkt positiven Beurteilung des
Reichsgründers. Im Jahr 1944 erschien Oskar Meyers Bismarck der Mann und der
Staatsmann[114] in dem Bismarck nationaldeutsch und völkisch
gedeutet wurde. Diese überzogene politische Interpretation blieb jedoch ohne
größere Bedeutung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hielten einflussreiche Historiker wie Hans Rothfels und Theodor Schieder, wenn auch differenziert,
an einem insgesamt positiven Bismarckbild fest. Daneben gab es aber nunmehr
auch kritische Stimmen. Dazu zählte die im Exil geschriebene dreibändige
Bismarckbiographie von Erich Eyck. Er warf Bismarck machiavellistische Methoden vor und
machte ihn für das Scheitern der Demokratie in Deutschland verantwortlich. Aber auch Eyck konnte sich der
Fazination Bismarcks
nicht entziehen: „Aber niemand, wo immer er steht, kann verkennen, dass er
die zentrale und beherrschede Figur seiner Zeit ist und mit ungeheurer Kraft
und tyrannischer Energie ihr die Wege gewiesen hat. Und niemand kann sich der
fazinierenden Anziehungskraft dieses Menschen entziehen, der im guten wie im
bösen immer eigenartig und bedeutend ist.“ Von einem kritischen
Bismarckbild geprägt war auch Hans-Ulrich Wehler. Er versuchte,
innerhalb seiner strukturgeschichtlich angelegten Studie über das Kaiserreich
Bismarcks Herrschaftssystem als bonapartistische Diktatur zu charakterisieren.
Dazu gehörten charismatische, plebiszitäre und traditionelle Elemente. Später versuchte er Bismarcks
Stellung mit Hilfe von Max Webers Konzept der „charismatischen
Herrschaft“ zu deuten. Die meisten neueren
Bismarckbiographien kommen zu einem differenzierten Bismarckbild jenseits einer
überspitzten Überhöhung oder Dämonisierung. Lothar Gall hat 1980, den Begriff von Henry Kissinger aufgreifend, das Bild
eines „weißen Revolutionär“ gezeichnet. Bismarck
war danach ein Erzroyalist, der die konservativen Strukturen bewahren wollte,
stürzte zu diesem Zweck aber auch bestehenden Ordnungen um und hat
modernisierend gewirkt. Am Ende hätte er aber die Kräfte, die er gerufen hätte,
nicht mehr beherrschen können und bemühte sich um das Zurückdrängen moderner
Tendenzen. Der ostdeutsche Historiker Ernst Engelberg brachte 1985 seine
Bismarckbiographie heraus, die in Westdeutschland etwas auf Verwunderung stieß,
weil sie eher liebevoll und wenig kritisch mit dem Kanzler umgegangen war. Der
amerikanische Historiker Otto Pflanze legte 1990 eine mehrbändige
Biographie vor. Im Unterschied zu den anderen großen Bismarckbiographien stellt
sie weniger Bismarcks Handeln als vielmehr seine Persönlichkeit in der
Vordergrund und untersucht diese teils mit psychoanalytischen Methoden. Einen ungewöhnlichen Weg ging Fritz Stern der 1978 eine Doppelbiographie
Bismarcks und
seines Bankiers Gerson Bleichröder vorlegte. Den meisten
neueren Biographien ist gemeinsam, dass sie zwar die Wirkmächtigkeit Bismarcks
betonen, dessen Person jedoch eingebettet in die zeitgenössischen Strukturen
und politischen Prozesse zeigen.
Die Bundesrepublik Deutschland errichtete 1996
die Otto-von-Bismarck-Stiftung als
bundesunmittelbare Stiftung in Friedrichsruh. Ihr Hauptziel ist die
Erarbeitung einer neuen kritischen Ausgabe der Schriften Bismarcks. Daneben ist
sie auch für die Dauerausstellung zu Bismarck
in Friedrichsruh verantwortlich. Auch seine Studentenwohnung in Göttingen, das Bismarckhäuschen, ist als kleines Museum
zugänglich. An seinem Geburtsort Schönhausen wurde 1998 mit Mitteln des
Landes Sachsen-Anhalt ein Bismarckmuseum eingerichtet. Im selben Jahr entstand
ein weiteres Bismarckmuseum in Bad Kissingen, wo Bismarck zwischen 1874
und 1893 insgesamt 15 Mal zur Kur geweilt hatte. Am 1. November 2004 wurde in Jever ein weiteres Bismarckmuseum
eröffnet.
17.Quelle
www.GOOGLE.de
www.Hausaufgaben.com