|
5.1. Allgemeines
Transformatoren (Umspanner) diennen zur Übertragung elektrischer Energie von einem Netz mit der Spannung UOS (Oberspannungsseite des Transformators) in anderem Netz mit der Spannung UUS (Unterspannungsseite des Transformators) oder umgekehrt von einem Netz mit der Spannung UUS in anderem Netz mit der Spannung UOS .
![]() |
Im wesentlichen besteht ein Transformator aus dem Eisenkern und mindestens zwei Wicklungen (Bild 5.2). Der Kern besteht, bei der üblich 141v2113b en Frequenzen, aus 0,35 0,5 mm starken Blechen, die mit Lack einseitig isoliert sind.
Wird die Wicklung mit der Windungszahl w1 an Wechselspannung UOS angeschlossen, dann fliesst in dem Eisenkern ständig ein Wechselfluβ, der in der Wicklung mit der Windungszahl w2 eine Wechselspannung UUS induziert. În Leerlaufbetrieb des Transformator gilt es folgende Beziehung
. (5.1)
In der Gleichung (5.1) ist ü Übersetzungsverhälnis des Transformators.
Im Normalbetrieb ist der Wirkungsgrad des Transformtors sehr gut (SOS SUS) und bekommt man
. (5.2)
Jeder Schenkel trägt grundzätzlich beide Wicklungen. Bei der Röhrenwichlungen stecken die Spulen konzentrisch ineinander und sind durch Isolierzylinder voneinander getrennt. Aus Isolationsgründen gegen Erde befindet sich die Unterspannungswicklung meist innen (Bild 5.3).
Grundsätzlich
kann man einen Drehstromstansformator aus drei Einphasentransformatoren
bekommen. Üblich ist aber der dreischenklige Kerntransformator (Bild 5.4)
Îm Bild 5.5 wird einen üblichen Drehstrom-Öltransformator dargestellt. Das Öl 1 soll zuerst die Verlustwärme an das den Kessel 2 weitergeben und ist auch hochwertige elektrische Isolierung. Zur Vergrösserung der kühlenden Oberfläche sind viele Transformatoren mit Kühlrippen vorgesehen.
Temperatur-Überwachungsgeräte werden gegen unzulässige Erwärmung des Transformators eingesetzt. Sie melden das Erreichen einer eingestellten Temperatur oder lösen die Schalter aus. Um zu erfassen innere Schäden, durch Gasung oder Ölströmung benutzt man Bucholtzschutz. Es gibt Meldung bei kleineren und Schaltauslösung bei grösseren Störungen.
5.2 Ersatzschaltung eines Transformators
Die übliche Ersatzschaltung eines Transformators für Netzberechnung oder bei symmetrischen Fehler (dreipoliger Kurzschluss) ist die G-Schaltung, die im allgemeinen Fall Wirkwiderstände und Induktivitäten enthält (Bild 5.6).
Bei der Drehstromtransformatoren unterscheidet man Kurzschlussimpedanzen (Längsimpedanzen) ZOS oder ZUS und Leerlaufadmitanzen (Queradmitanzen) YOS oder YUS . Der ideellen Transformator Ti (Bild 5.6 a) und 5.6 c)) gekenzeichnet durch Übersetzungsverhältnis ür und keine impedanzen wird im Ersatzschaltbild (Bild 5.6 b) und 5.6 d)) durch transformierte Werte (bezogene auf
![]() |
Die Leerlaufimpedanz des Transformators im symmetrischen Betrieb oder bei symmetrischen Kurzschluss ist etwa 500 bis 2000 mal grösser als die Kurzschlussimpedanz, und deshalb, für übliche Berechnungen, vernachlässigt werden kann.
![]() |
Für die Bestimmung der Kurzschlussspannung Ukr und Kurzschlussverluste Pkr wird die Sekundärseite des Transformators T kurzgeschlossen und die Spannung des Generators G wird solange gesteigert bis in der Primärseite des Transformators fliesst Bemessungsstrom Ir des Transformators. In diesem Moment misst man die Spannung Ukr und die Kurzschlussverluste Pkr (man benutzt dafür das zwei Wattmeter-Verfahren).
Man rechnet dei Kurzschlussimpedanz Z aus folgender Gleichung
. (5.3)
Führt man die bezogene Kurzschlussspannung
(5.4)
ein, so ergibt sich
. (5.5)
În der Gleichung (5.5)
. (5.6)
Aus der Gleichung (5.5) kann man die auf die Primärseite des Transformators bezogene Impedanz ZOS oder die auf die Sekundärseite des Transformators bezogene Impedanz ZUS rechnen
(5.7)
Die gemessenen Kurzschlussverluste Pkr sind von Wirkwiderständen R von Wicklungen des Transformators gegeben
. (5.8)
Aus der Gleichung (5.8) kann man den Wirkwiderstand R finden
. (5.9)
Führt man die bezogene Verluste ukR
(5.10)
ein, so ergibt sich
. (5.11)
Aus der Gleichung (5.11) kann man die auf die Primärseite des Transformators bezogenen Wirkwiderstand ROS oder die auf die Sekundärseite des Transformators bezogenen Wirkwiderstand RUS rechnen
(5.12)
Für die Kurzschlussreaktanz X ergibt sich
(5.13)
![]() |
Als Beispiel wird einen 110/20 kV –
Transformator mit Sr =31,5
MVA,
Es ergibt sich
Man kann auch den Strom im Bemessungsbetrieb rechnen
Bei der Netzberechnungen benutzt man meistens vereinfachten Ersatzschaltpläne des Transformators. Der Leerlaufstrom und die Leerlaufverluste kann man meistens vernachlässigen.
Es sind folgende Gleichungen benutzt
(5.14)
oder
(5.15)
Die Gleichungen (5.14) und (5.15) kann in eine Matrizenform dargestellt werden
(5.16)
und
(5.17)
oder
(5.18)
Die Gleichung (5.18) kann man auf folgende Form schreiben
(5.19)
5.3 Einstellbarkeit der Übersetzung
Die Eistellbarkeit der Übersetzung ist eine wichtige Funktion, vor allem der Netztransformatoren. Sie dient zum Anpassen der Betriebsspannung bei Lastschwankungen, zur Lastverteilung oder zum Eistellen von Wirk- und Blindleistung im Verbundnetz, zur Spannungseinstellung bei der Verbraucher usw. Im eifachsten Fall geschiet dies im spannungslosen Zustand durch Änderung der Windungszahl einer Wicklung (die Änderung der Übersetzungsverhältnis des Transformators). Umsteller werden in Netzen mit geringen Belastungsschwankungen eingesetzt. Normalerweise deckt der Umsteller einen Änderungsbereich von 4% bis 5% der zu Betriebspannung. Das Umstellen kann nur manuell direkt am Transformator ausgeführt werden.
Zur stufenweisen Einstellung unter Last benutzt man die Stufenschalter. Der Stufenschalter (Bild 5.9) wird in Netzen mit häufigen kurzzeitigen Lastschwankungen eingesetzt. Er besteht im allgemeinen aus zwei Kontakten (Haupkontakt und Entlastungskontakt) und einer Begrenzungsbobine B.
a) b) c) Bild 5.9 – Stufenweise Einstellung unter Last: a) Der Transformator arbeit auf die Stufe 3; b) Der Entlastungskontakt auf die Stufe 4 (zwischen Stufen 3 und 4 wird der Kreisstrom von der Bobine B begrenzt); c) Der Transformator arbeitet auf die Stufe 4. |
UOS |
UUS |
|
|
UOS |
UUS ;4 |
|
|
UOS |
UUS4 |
|
|
B |
B |
Ik |
B |
![]() |
Im Bild 5.9 wird es angenommen, dass der Transformator auf die Stufe 3 funktioniert und man soll die Spannung UUS grösser machen. Zuerst wird mit dem Entlastungskontakt (Hilfskontakt) die Verbindung mit dem gewünschen Anschluss hergestellt. Es ensteht zwischen Stufen 3 und 4 einen Kreisstrom, der von der Bobine B begrenzt wird aber keine Unterbrechung des Stromes in die OB-Wicklung findet statt. Am Ende bewegt sich Haupkontakt auf die Stufe 4 und die US-Spannung enspricht dem neuen Übersetzungsverhältnis. Der Schalter arbeitet Stomlos aber unter Spannung.
Bei der Verwendung des Stufenschalters wird die ganze Wicklungsstrang in eine Stammwicklung und eine Stufenwicklung aufgeteilt.
5.4 Schaltgruppen und Schaltungen
Die Schaltgruppe kennzeichnet die Schaltung der Wicklungen und die Phasenlage der ihnen zugeordneten Spannungszeiger. Sie besteht aus Kennbuchstaben zur Bestimmung der Schlaltung der Windungsstränge und einer Kennzahl zur Bestimmung der Phasenverschiebung zwischen den Spannungzeiger der Wicklungen.
Bei Drehstromtransformatoren unterscheidet man folgende Schaltungen der Wicklungsstränge:
a) Dreieckschaltung (D, d);
b) Sternschaltung (Y, y);
c) Zickzackschlatung (Z, z).
Im Bild 5.10 werden die gebräuchliche Schaltgruppen für Drehstromtransformatoren dargestellt.
Die Grossbuchstaben werden für die Oberspannungswicklung, die Kleinbuchstaben für die Mittel- und Unterspannungswicklung verwendet. Wenn der Sternpunkt einer Wicklung in Stern-oder Zickzackschaltung heraugeführt ist und am Erde geschaltet ist, lautet die Kennzeichnung YN oder ZN bzw. Yn oder zn.
Für die Phasenverschiebung wird der Zeiger UA der Oberspannungswicklung
als Bezugsgrösse betrachtet. Die Kennzahl, mit 30 multipliziert, gibt an, um welche Winkel der Zeiger Ua der
Zum Beispiel, die Schaltgruppenbezeichnung Dy 5 besagt also, dass die OS-Wicklung in Dreieck, die US-Wicklung in Stern geschaltet ist und dass der Spannungszeiger Ua der US-Wicklung dem Spannungszeiger UA der OS-Wicklung um 5 nacheilt.
Die Wahl der Schaltungsarten wird durch folgende Forderungen beeinflusst:
kleiner Isolationsniveau der Wicklung;
symmetrische Belastung aller Primärstränge bei unsymmetrischer Sekundärbelastung;
Oberwellenfreiheit von Strom und Spannung.
Die Sternschaltung hat kleineres Isolationsniveau in
Vergleich mit Dreieckschaltung wegen
A B C a b c |
UA |
N |
n |
Ua |
Ua UA |
N |
A |
B |
C |
a) |
A B C |
UA |
N |
n |
Ua |
UA |
N |
A |
B |
C |
b) |
a b c |
Ua |
180 |
Ynyn 0 |
Ynyn 6 |
UA |
N |
A |
B |
Ua |
330 |
A B C a b c |
UAB |
n |
Ua |
Dyn 11 |
UAB |
C |
c) |
A B C |
UAB |
n |
Ua |
Dyn 5 |
d) |
UA |
N |
A |
B |
Ua |
150 |
UAB |
C |
a b c |
Ua UA |
UB |
UC |
Ua UA |
UC |
UB |
Ua UAB |
Ua UAB |
UB |
UC |
UC |
UB |
![]() |
a |
UA |
N |
A |
B |
Uac |
330 |
C |
A B C a b c |
UA |
N |
Uac |
e) |
Ynd 11 |
Uba |
Ucb |
b |
c |
Ua |
Ua |
a |
UA |
N |
A |
B |
Uac |
150 |
C |
A B C |
UA |
N |
Uac |
f) |
Ynd 5 |
Uba |
Ucb |
b |
c |
Ua |
Ua |
a b c |
A B C |
UAB |
Ua” |
Dzn 6 |
g) |
a b c |
Ua’ |
UA |
N |
A |
B |
180 |
C |
UCA |
Ua’ |
UAB |
Ua” |
Ua |
UC |
UB |
UB |
UC |
Uac UA ; Uba UB ; Ucb UC |
Uac UA ; Uba UB ; Ucb UC |
Ua’ UCA ; Ua” UAB |
Bild 5.10 Wichtigste Schaltgruppen der Transformatoren. |
IWCt |
Ia Ib = 0 Ic |
In |
IWAt |
IAt IBt ICt |
IWCt |
IWat = Ia |
IWCt = Ic |
IAt = IWAt IWCt ; IBt = IWAt ; ICt = IWCt ; In = Ia + Ic . |
IWCt |
IAt |
IBt |
In |
a) |
b) |
Bild 5.11 Die Dyn- Schaltung eines Transformators a) und das Stromzeigerdiagramm b). |
![]() |
Man benutzt YNyn Transformatoren zum Einsatz zwischen zwei Netzen, die beide mit Erdung betrieben werden, z.B. 400/220 kV oder 400/110 kV Transformatoren.
Die Transformatorem mit der Schaltung Dyn benutzt man als Niederspannungstransformatoren, z.B. 20/0,4 kV Transformatoren.
Man benutzt Dyn Transformatoren als Blocktransformatoren in Kraftwerke, z.B. 36/400 kV Blocktransformatoren.
Niederspannungstransformator Dzn mit Erdung auf der US-Seite mit Zickzackwicklung benutzt man in der Industrie zum Erreichen kleinerer Impedanzen als bei Transformatoren Dyn, z.B. 20/0,4 kV Transformatoren.
Zur Vermeidung von gefährlichen Ausgleichströmen bei der Parallelschaltung von Transformatoren soll man folgende Bedindungen erfüllen:
gleiche Schaltgruppe;
gleiche Übersetzung ür;
annäherend gleiche Kurzschlussspannungen
Bemessungsleistungverhältnis kleiner als 3/1.
5.5 Transformatorverluste und Kühlung
Die Gesamtverluste PV eines Transformators bei beliebiger Belastung a = S/Sr ist die Summe aus den Leerlauf-und den Wicklungsverlusten
PV = P0 + a2 Pkr (5.20)
Die Leerlaufverluste P0 bestehen, beim unbelasteten Transformator, aus den Hysteresis- und Wirbelstromverlusten im Eisen und den Ableitungsverlusten im Dielektrikum. Diese Verluste sind von der Belastung unabhängig.
Die
Der Wirkungsgrad h eines Transformators für beliebige Last P = S l, mit l Leistungsfaktor, wird aus der folgende Beziehung bestimmt
Als Beispiel, wird einen Transformator mit Sr = 31,5 MVA, P0 = 25 kW, Pkr = 190 kW, bei Halblast (a = 0,5) und l = 0,9 angenommen
Um unzulässige Erwärmung der Bauteile des Transformators, insbesondere der Wicklungsisolation, zu vermeiden, muss die Verlustwärme agbeführt werden. Die Lebensdauer der Isolation hängt im wesentlichen von ihrer thermischen Beanspruchung während des Betriebes.
Bei den Trockentransformatoren (Giesshartztransformatoren) geht diese Wärme zum Teil durch Strahlung, zum Teil durch Leitung und Konvektion an die Luft über.
Bei den Öltransformatoren ist der eigentliche Transformator in einem Ölkessel eingebaut (Kern und Wicklung befinden sich in Mineralöl); das Öl ist gleichzeitig Isoliermittel (die Durchschlagfestigkeit von Öl ist wesentlich höher als die Durchschlagfestigkeit von Luft) und Kühlmittel. Die Volumenänderung des Öls bei Erwärmung und Abkühlung, von C im Winter bei abgeschalteten Transformator bis zur Volllasttemperatur im Sommer, macht es notwendig, oberhalb des Kessels ein Ausdehnungsgefäss anzuordnen, dass mit einer Entlüftungseinrichtung versehen ist.
Die vom Öl aufgenommene Wärme soll über die Kesselwände an ein anderes Kühlmittel übertragen werden. Der Kessel kann mit Kühlrippen versehen (für relativ kleinere Bemessungsleistungen) oder man rüstet ihn mit äussere Radiatoren (Bild 5.12) aus.
Bucholtzrelais |
Ausdehnungsgefäss |
Ölstandanzeiger |
Unterspannungsdurchführung |
Oberspannungsdurchführung |
Eisenkern |
Kuhleinrichtung (Radiatoren) Unterspannungswicklung Oberspannungswicklung |
Ölbewegung |
Temperatur anzeiger |
Fahrgestell |
Bild 5.12 Die Kühleinrichtung eines Transformators. |
![]() |
Zum Auslösen des Leistungsschalters |
Ölstömung |
Öl |
Zum Signal |
Gas |
Bild 5.13 Bucholtzrelais. |
Schwimmer |
Schwimmer |
5.6 Schlussbemerkungen
Der Transformator stellt in einer Umspannanlage das wertvollste Einzelobjekt dar. Die Kosten von Drehstrotransformatoren liegen im Bereich zwischen 10 und 20 €/kVA. Seinem Schutz gegen Überspannungen, Überlastung und Fehler (innere Kurzschlüsse oder Erdkurzschlüsse) wird besondere Bedeutung zugemessen. Defektschutzmassnahmen und andere spezifische Schutzmassnahmen werden eingesetzt.
Die Wartung des Transformators beschränkt sich im allgemeinen auf die Überwachung der Dichtigkeit des Ölkessels sowie des Ölstandes. Die elektrische Durschlagfestigkeit des Öls soll den Wert 80 kV/cm nicht unterschreiten.
|