Urgermanisch (Gemeingermanisch)
Das Urgermanische ist keine eigentliche Sprache, sondern ein Rekonstrukt. Man nimmt an, dass diese Sprache von den Germanen im Nordeuropa gesprochen wurde (ungefähr zwischen 500 v. Chr. bis zur Zeitenwende. Man findet eine Reihe urgermanische Wörter in anderen Sprache, di das bezeugen, dass das Urgermanische in verschieden Teilen der Welt gesprochen wurde. Für die Rekonstruktion des Urgermanischen geht man nicht in erster Linie von den modernen germanischen Sprachen aus, sondern von den frühesten bezeugten Sprachstufen der germanischen Sprachfamilie, da diese der Ursprache noch viel näher gestanden haben müssen.
Wichtig für das Urgermanishe ist auch die Runenschrift, die nur von Eingeweihten gekannt war und nicht nur zum Schreiben diente.Diese Schrift wurde Futhark genannt (von den ersten Runen der Reihe). Von großer Bedeutung hingegen ist die Feststellung, daß es sich bei den Runen um Zeichen handelt, die aus einer magisch-bildlichen Tradition heraus entstanden und nicht aus einer sprachlichen. Die Bezeichnung Rune ist von einer Wurzel rūn- (gothisch runa) mit der Bedeutung Geheimnis abzuleiten.
Das Ältere Futhark hat 24 Zeichen und wurde zwischen 200 v. Chr. bis 500 n. Chr. verwendet. Im Volk überlebte es bis ins späte Mittelalter. Das Jüngere Futhark (16 Runen) entwickelte sich um 700 n.Chr. und war um 800 abgeschlossen.
Die Runen hatten viele Bedeutungen, die in verschiedenen Praktiken mit bestimmten Zwecken benutzt wurden.
z.B. FEHU: steht für die bewegliche Macht und somit auch für den materiellen Besitz. In der Schutzmagie wird diese Rune für Sicherung und Mehrung des Besitzstandes, Abwehr von schädlichen Einflüssen, die den Handlungsspielraum einschränken. In der Heilungsmagie hilft er der Kräftigung bei Krankheiten oder seelischen Krisen. Als Talisman getragen sichert sie die Mehrung des Besitzes, Abwehr materieller Bedrohung, Förderung der Erkenntnis.
SOWILO. Die Rune Sowilo symbolisiert die Dynamik der Sonne. In der Schutzmagie symbolisiert sie die Durchsetzung deines magischen Willens im Einklang mit deiner Bestimmung und deinen Möglichkeiten, Abwehr von lebensbedrohlichen Einflüssen. In der Heilungsmagie stärkt und harmonisiert sie die Chakras. Als Talisman stärkt sie den Geist, die Seele und den Körper.
BERKANO. Die Rune Berkano steht für die Uredremutter und verköpert somit das weibliche Prinzip. In der Schutzmagie hilft sie dem Schutz und der Sicherung des persönlichen Umfeldes. In der Heilungsmagie stärkt sie die Knochen, Muskulatur und Widerstandskraft. Als Talisman ist sie eine wirkungsvolle Amullete gegen Bedrohung des Besitzes, aber zugleich fördert sie die Fruchtbarkeit.
Die älteste Runen-Inschrift wurde auf einem Helm in Negau entdeckt (Untersteiermark, heute Slowenien) (zwischen 300 v.Chr und 0). Auf dem Helm kann man lesen: Harigastiteiwa und wird im allgemeinen interpretiert als "dem Gotte (= teiwa) Harigast" (Manche Forscher sehen in Harigast der oberste Gott, Odhin also). Åke Ström har eine andere Deutung der Schridt, nämlich Harigasti Tei V A III Il, und das würde heißen so viel wie "Eigentum des Harigast Sohn des Teus, zur dritten illyrischen Hilfskompanie gehörend". Eine andere Interpretation ist Hari Gast Teiva, "dem göttlichen Gast des Heeres".
2.1. Die erste Lautverschiebung
Unter Lautverschiebung versteht man bestimmte Lautwandel-Phänomene, die im Laufe der Entwicklung einer Sprache auftreten. Dabei wandeln bestimmte Vokale oder Konsonanten regelhaft in andere um. In der Geschichte vieler Sprachen treten solche Phänomene auf. In der Geschichte der deutschen Sprache wird der Begriff "Lautverschiebung" in erster Linie für zwei ähnlich gelagerte Konsonantenverschiebungen benutzt, die vom Indogermanischen über das Germanische zum Deutschen geführt haben.
Als erste Lautverschiebung wird der regelhafte Lautwandel im Konsonantismus bezeichnet, der die germanischen Sprachen von allen anderen indogermanischen Sprachen unterscheidet. Traditionell wird diese Verschiebung auf ca. 500 v. Chr. datiert. Die erste Lautverschiebung wurde im Jahre 1806 von Friedrich von Schlegel und 1818 von Rasmus Christian Rask entdeckt und erstmals 1822 von Jacob Grimm annähernd vollständig beschrieben. In der englischsprachigen Literatur spricht man deswegen teilweise auch von Rask's-Grimm's rule. Im deutschsprachigen Raum wird diese Regel als das Grimmsche Gesetz bezeichnet.
Indogermanisch |
b |
d |
g |
p |
t |
k |
Germanisch |
p |
t |
k |
f |
(wie engl. th) |
ch/h |
Beispiele |
Apfel |
zwei |
Knie |
viel |
drei |
Herz |
ohne Lautverschiebung |
keltisch: aball |
latein: duo |
hethitisch: genu |
indogerm:
*pelu |
griech: treis |
griech.: kardía |
mit Lautverschiebung |
engl: apple |
engl:
two |
engl: knee |
altengl: feala |
engl: three |
engl: heart |
Das Vernersche Gesetz.
Dieses Gesetz wurde nach seinem Entdecker, dem dänischen Sprachforscher Karl Verner benannt. Es beschreibt das Stimmhaftwerden (Sonorisierung) der stimmlosen Frikative (Reibelaute) (f, Þ, ch/h) . Betroffen wird auch das indogermanische "s".
idg |
s |
p |
t |
k |
über |
f |
ch/h |
||
germ. |
z |
v(b) |
d |
g |
Im Indogermanischen war der Akzent frei, aber im Germanischen wurde er auf die erste Silbe festgelegt. Von den idg. acht Kasus des Substantivs sind in den historischen germ. Sprachen der Ablativ und der Lokativ nicht mehr erhalten. Ihre Funktionen sind im wesentlichen vom Dativ übernommen worden.
Von idg. Verbalformen verschwinden im Germ. Medium (Passiv), Futur, Aorist und Imperfekt. Die gemeingermanischen Tempusformen reduzieren sich auf Präsens und ein Präteritum. Die Funktion untergegangener synthetischer Formen wurde später zum größten Teil durch analytisch neugebildete Formen übernommen.(lat. laudor, laudavi → nhd. ich werde gelobt, ich habe gelobt). Auch die regelmäßige Funktionalisierung des Ablauts als ein Mittel zur Bildung von starken Tempusformen ist typisch germanisch. Von großer Bedeutung ist, dass im Gemeingerm. eine völlig neue Verbklasse entstand, die sogenannten schwachen Verben.
Viele Veränderungen gibt es auch im Bereich der germ. Deklination der Adjektive. Der einheitlich vokalischen Flexion der Adjektive im Idg. entspricht im Germ. einerseits eine pronominale ("starke") Deklination, anderseits eine nominale ("schwache") Deklination nach 3 Genera.
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