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Verändertes Weltbild

Germana


Verändertes Weltbild

21. Dezember 1941

Es ist erstaunlich und kaum zu verstehen, in wie kurzer Zeit das allgemeine Weltbild eine vollkommene Veränderung erfahren kann. Der moderne Krieg spricht seine eigene Sprache, und Begriffe und Vorstellungen, die noch vor zwanzig Jahren als un­umstößlich in der militärischen Lehre und Praxis galten, sind heute schon gänzlich überholt und antiquiert. Wenn man die Weltlage vom Sonntag, dem 7. Dezember, dem Tage, an dem Japan dem Präsidenten Roosevelt die gebührende Antwort auf seine frechen Provokationen und unverschämten Brüskierungen erteilte, mit der von heute vergleicht, so wird man zweifellos feststellen müssen, daß die Position der Achsenmächte seitdem eine Verstärkung erfahren hat, die wenige Tage vorher auch militärische und politische Fachleute für gänzlich unwahrscheinlich erklärt hätten.



Alle in USA. und England 21421w2219v angestellten hochmütigen Prognosen sind über den Haufen geworfen. Man hatte in Washington anscheinend die Geduld und unermüdliche Zähigkeit der Japaner beim Verhandeln für Schwäche gehalten und sah sich dann durch den plötzlich hervorbrechenden Angriffsgeist der japanischen Wehrmacht derartig an die Wand gedrückt, daß man dafür bis zur Stunde noch keine plausible Erklärung gefunden hat. Der nationale Enthusiasmus und die patriotische Begeisterungs- und Hingabefähigkeit eines Soldatenvolkes hat wieder einmal leuchtende Triumphe gefeiert, und die demokratisch-liberalen Taschenspieler stehen heute bereits vor den Trümmern eines großen Teiles ihrer vagen Hoffnungen und Wunschbilder.

Uns kommt diese Entwicklung nicht überraschend. Wir haben Japan, seine Wehrmacht, sein Volk und seine Führung niemals anders eingeschätzt, als sie sich heute zeigen und beweisen. Japan leidet an denselben ungelösten Problemen wie wir und Italien. Seine wachsende Bevölkerung kann auf eigenem Boden nicht mehr erweitert und entwickelt werden. Das Land ringt mit einem zu­nehmenden Mangel an Rohstoffen und wirtschaftlichen Möglich­keiten. Seine großzügige Planung einer neuen Ordnung im Fernen Osten ist ihm sozusagen von der Natur und den geographischen und territorialen Gegebenheiten aufgezwungen. Es muß, wenn es nicht als Großmacht überhaupt abdanken will, dem Gesetz gehor­chen, das wie ein Schicksal über ihm hängt.

Es ist klar, daß Mr. Roosevelt und seine plutokratische Clique das niemals verstanden haben und vermutlich auch niemals ver­stehen werden. Sie befinden sich den nationalen Ansprüchen Japans gegenüber in der Rolle eines habgierigen Kapitalisten, der lieber seine Fabrik in Brand steckt, als dem Arbeiter zur Auf­rechterhaltung seiner elementarsten Existenz das zu geben, worauf er gar nicht verzichten kann, wenn er nicht zugleich auch auf sein ganzes Leben verzichten will. Für den Besitzenden würde ein Zugeständnis überhaupt kein Opfer bedeuten. Er bleibt hart aus Grundsatz. In solchen Entwicklungen zwischen Großmächten gibt es Punkte, an denen Verhandlungen keinen Schritt mehr weiter­führen und die Entscheidung den Waffen anvertraut werden muß.

Es paßt durchaus zu der weltbekannten bornierten Arroganz der angelsächsischen Kriegshetzer- und Brandstifterclique, daß sie die militärischen Fähigkeiten und Möglichkeiten Japans vollkom­men falsch eingeschätzt hat und daher diesen Irrtum gleich zu Anfang mit einem Lehrgeld bezahlen mußte, dessen Höhe wahrhaft erschreckend wirkt. Man wird sich nun in Washington und London wohl so seine eigenen Gedanken machen über die Hoffnungen, die man vor zwei Wochen noch an einen Kriegseintritt Amerikas

geknüpft hatte. Jedenfalls weisen die öffentlichen Verlautbarungen sowohl Roosevelts als auch Churchills eine weitgehende Enttäu­schung aus, und die Kritik, die ihr maßlos leichtsinniges Vorgehen auch in ihrer eigenen Presse, und zwar selbst unter der Diktatur einer mitleidlos streichenden Zensur, findet, zeigt, daß diese Ent­täuschung auch von der öffentlichen Meinung ihrer Länder geteilt wird.

Wir sind weit davon entfernt, die England und den Vereinigten Staaten verbleibenden Möglichkeiten einer planlosen Fortsetzung des Krieges auf lange Zeit zu unterschätzen. Wir haben schon häufiger darauf hingewiesen, daß Kolosse von dem Umfang dieser beiden Weltreiche nicht in Tagen, nicht in Wochen und auch nicht in Monaten zum Einsturz gebracht werden können. Wir müssen uns noch auf einen harten und erbitterten Kampf gefaßt machen, und in diesem Kampf wird es sicherlich ein ewiges Auf und Ab geben, bei dem unter Umständen auch bei uns gewisse Rück­schläge nicht zu vermeiden sind. Das aber ist nicht das Ausschlag­gebende. Ausschlaggebend ist vielmehr die Tatsache, daß die ungleich viel besseren Chancen auf Seiten der Achsenmächte liegen und daß ihre Führungen auch nicht zögern werden, diese aus­zunutzen.

Das militärische Potential, das ihnen zur Verfügung steht, ist an Weite überhaupt nicht mehr zu übersehen. Ein Vergleich mit dem dritten Jahre des Weltkrieges ist hier gänzlich unangebracht. Wenn wir damals über vier Jahre standhielten und auch da der Verlust des Sieges nur dem Mangel an Führung zuzuschreiben war, so darf man heute nicht übersehen, daß Deutschland 1939 auf den Krieg besser vorbereitet war als 1914, daß Probleme, an denen wir uns damals verbluteten, wie die Beseitigung Frankreichs als traditionellen Festlanddegen Englands auf dem Kontinent, bereits gelöst sind, daß der Balkan für uns keine Gefahr mehr bedeutet, daß die Sowjetunion ihre offensive Stoßkraft als kriegs-

entscheidenden Faktor verloren hat und zwei Großmächte, Italien und Japan, die im Weltkrieg gegen uns standen, nun auf unserer Seite kämpfen, ihre wirtschaftliche und militärische Kraft also doppelt für uns gebucht werden muß, ganz abgesehen von den ungezählten Unwägbarkeiten seelischer und moralischer Art, die wir heute zu unseren Gunsten verzeichnen können und die das gegenwärtige Kräftebild dem des Weltkriegs gegenüber vollkommen verändert haben.

Wir haben heute kaum noch nötig, den Glauben an unsere nationale Unüberwindlichkeit zu Hilfe zu rufen, um unseren kommenden Sieg als sicher und unabänderlich voraussagen zu können. Er ergibt sich aus den realen Tatsachen. Sie sprechen eindeutig für uns. Unsere Rechnung stimmt, und wenn von der anderen Seite eine Gegenrechnung aufgemacht wird, so geht sie nur auf, weil sie auf falschen Buchungen basiert.

Das wird auch im neutralen Ausland mehr und mehr zugegeben. Wir lassen dabei die erhöhten Schwierigkeiten unseres zivilen Lebens, die mit der längeren Dauer des Krieges unvermeidlich geworden sind, als für die Kriegsentscheidung nicht oder nur bedingt ins Gewicht fallend außer Betracht. Sie sind auf beiden Seiten ungefähr in gleichem Umfange vorhanden. Wenn bei uns die Kartoffeln wegen eines langanhaltenden Winters später als sonst üblich auf den Markt kommen, so wachsen sie in England, bloß weil dort Plutokraten statt Nationalsozialisten regieren, auch nicht schneller, und wenn sie im Herbst und Winter wegen der schwierigen Transportlage nur ruckweise in die Großstädte und Industriegebiete gelangen, so ist das auf der Gegenseite nicht anders. Auch in England stehen wie bei uns Schlangen vor den Tabakläden, und daß es dort bestimmte Lebens- und Genuß­mittel im freien Handel zu kaufen gibt, ist lediglich auf die Höhe des Preises zurückzuführen, die die breiten Volksmassen überhaupt vom Konsum ausschließt und den reicheren Schichten demgemäß

einen Unifang des nationalen Wohlstandes vortäuschen kann, der nur fiktiv und in Wirklichkeit gar nicht vorhanden ist.

Wichtig aber bei der Beurteilung dieser Sachlage ist die Tat­sache, daß wir bei der Berechnung unserer Erfolgschancen diesen Faktor gar nicht mit einkalkuliert haben, während England darauf überhaupt und allein seine Siegeshoffnung aufbaut. Es wird manchmal auch bei uns der Fehler gemacht, die Schwierigkeiten, vor allem des zivilen Lebens, nur auf unserer Seite zu sehen und dabei stillschweigend vorauszusetzen, daß die Gegenseite dem­gegenüber in der glücklichen Lage sei, wie im Frieden zu leben.

Das ist in keiner Weise der Fall. Die insulare Position Englands ist bei der gegenwärtigen Art der Kriegführung eher ein Nachteil als ein Vorteil. Rein militärisch gesehen ist eine Invasion nach Großbritannien selbstverständlich schwer, eine Invasion Englands nach Europa jedoch ist sicherlich ebenso schwer, wahrscheinlich aber viel schwerer. Wir haben bei unserer Versorgungswirtschaft den Vorteil der gesicherten Eisenbahnlinien; England muß alles, was es nicht selbst produziert, über den unsicheren Seeweg heran­schaffen. Seine Flotte ist heute anfälliger denn je, das wurde erneut durch die schweren Schläge, die sie im Pazifik einstecken mußte, hinreichend bewiesen. Wir sind praktisch für England unangreifbar geworden, und seine Flucht in die Peripherie der Kriegführung kann, selbst wenn sie Erfolg hätte, an der Gesamtlage nichts We­sentliches ändern. Das britische Inselreich ist in seiner eigenen Gebundenheit gefangen. Der Krieg wird zu Ende sein, wenn London das einsieht. Solange das nicht der Fall ist, muß Groß­britannien durch periodisch sich wiederholende Schläge, von denen am Ende dann doch einer tödlich sein wird, davon überzeugt werden.

Das japanische Beispiel hat wieder einmal gezeigt, welche ungeheure Kraft in der nationalen Dynamik eines Volkes liegt. Man kann die Berichte über die Heldentaten der todesverachtenden

japanischen Marineflieger nur mit tiefster Ergriffenheit lesen. Auch Japan weiß genau so wie Deutschland und Italien, daß es um seine Zukunft, ja, um sein Leben kämpft. Das Zusammengehen dieser drei Großmächte, die sich trotz ihrer durch mehrere Jahrtausende hindurch reichenden Geschichte eine vitale Jugendlichkeit bewahrt haben, ist ein naturgegebenes, es steht unter dem unlösbaren Zwang einer unerbittlichen geschichtlichen Logik. Sie nutzen in diesem Kriege die größte Chance ihres nationalen Daseins aus. Ihre Führungen wie ihre Völker wissen ganz genau, worum es diesmal geht. Man hat sie zwar zu diesem Kriege genötigt, aber sie rühren ihn praktisch nicht in der Verteidigung, sondern in dauernden Angriffen durch. Ihre jungen Männer an den Fronten brennen vor Ehrgeiz, die nationalen Lebensprobleme ihres Landes mit den Waffen zu lösen. Niemals hatten sie eine gleiche Gelegenheit wie diese, ihren Mut, ihre Tatkraft und ihre männliche Einsatzbereit­schaft unter Beweis zu stellen. Sie fühlen sich von den Wort­führern der Plutokratie in einem Grade brüskiert und gedemütigt, der ihnen jeden Gedanken an Nachgiebigkeit von vornherein ver­bietet. Mr. Churchill und Mr. Roosevelt wissen noch gar nicht, was sie sich da auf den Hals geladen haben. Wenn sie an einen reizenden Krieg dachten, sozusagen an einen Spaziergang nach Berlin, Rom und Tokio, bei dem ihnen die verführten Völker der von ihnen angegriffenen Länder selbst zu Hilfe kommen würden, um ihre Regierungen zu beseitigen, die den Plutokratien ein Dom im Auge sind, so haben sie dabei vollkommen übersehen, daß diese Regierungen nur das sagen und tun, was ihre Völker wollen, ja von ihnen fordern und verlangen.

Es gibt gar keinen größeren Trugschluß, als zwischen ihnen und ihren Völkern einen Gegensatz zu konstruieren. Der Weltkrieg war für die unterdrückten Nationen, sie mochten auf welcher Seite auch immer kämpfen, nur ein dumpfes Ahnen der kommenden Dinge. Dieser Krieg dagegen wird von den betroffenen Völkern

bewußt geführt. Er ist nicht nur ein ins Gigantische ausgeweiteter Kampf um ihre völkische Ehre oder ihr nationales Prestige, er ist darüber hinaus ein Kampf um die allerelementarsten Lebensgüter, um Raum, Arbeit, Brot, um ein menschenwürdiges Dasein, um die Beendigung der ewigen Krisen, um eine radikale Bereinigung der wachsenden Problematik ihrer Länder, deren sie innerhalb ihrer eigenen Grenzen nicht mehr Herr werden können. Die Achsenmächte sind gezwungen, ihr Leben zu verteidigen. Sie werden das in einer Art und Weise tun, die keine sentimentalen Rücksichten kennt. Sie gehen aufs Ganze. Mit humanitären Phrasen wird man dieses Ansturms nicht Herr. Demokratische Taschenspielertricks sind dabei gänzlich unwirksam; hier muß gekämpft werden.

Ein Weltbild, das von solchen Faktoren bestimmt wird, ist dauernden und, wie die Ereignisse der vergangenen zwei Wochen beweisen, einschneidenden Veränderungen unterworfen. Sie er­fordern von allen Beteiligten höchste Wachsamkeit und Bereit­schaft. Führung und Volk müssen ständig auf der Lauer liegen, um zuzustoßen, wenn sich ihnen eine Gelegenheit bietet. Eines Tages ist dann die Stunde da, in der der Gegner anfängt zu tau­meln. Wann sie kommt, das weiß niemand; aber daß sie kommt, das wissen wir alle.


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