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Weihnachten 1941

Germana


Weihnachten 1941

Rundfunkrede an das deutsche Volk zum Heiligabend

24. Dezember 1941

Wenn ich mich heute am Heiligabend im Rundfunk an das deutsche Volk wende, so tue ich das in der Hauptsache als Sprecher der Heimat zu unseren Soldaten und darüber hinaus zu all denen, die dieses Kriegsweihnachten 1941 fern von zu Hause irgendwo in der weiten Welt begehen müssen. Ich weiß, daß mich unge­zählte Menschen darum beneiden werden, heute abend über die Ätherwellen zu Millionen Deutschen, verstreut über alle Länder und Kontinente, sprechen zu können. Wie viele Männer und Frauen, wie viele Väter, Söhne und Töchter möchten jetzt an meiner Stelle stehen und dem Sohn und dem Mann, dem Bruder oder dem Vater einen freundlichen Gruß zurufen! Wie viele Soldaten, wie viele Auslandsdeutsche hätten den Wunsch, statt meiner vor das Mikrophon zu treten und der Mutter, dem Vater, den Kindern oder den Geschwistern zu sagen, wie es ihnen geht und daß sie mit ihren Gedanken gerade in dieser Stunde bei ihnen weilen.



Für sie alle will und muß ich heute also Sprecher und Dol­metsch sein; ich habe ihre Grüße und innigsten Wünsche zu über­mitteln von hüben nach drüben und von drüben nach hüben. Ich will deshalb auch heute abend nur wenig von Politik reden. Was wir Deutschen uns über die Weltlage und über die Zukunft unseres Landes zu sagen haben, das wissen wir alle. Daß wir ausharren müssen im Sturm der Zeit, bis der Sieg unser ist, das ist für jeden vor allem im eben ablaufenden Jahre so selbstverständlich geworden, daß darüber kaum noch Worte zu verlieren sind.

Ich möchte vielmehr von den Gedanken und Gefühlen sprechen, die uns alle an diesem Heiligabend bewegen un 141f51b d erfüllen. Es soll eine halbe Stunde der Besinnung sein; wir wollen uns dabei in einer Zwiesprache von Mensch zu Mensch auf uns selbst zurück­ziehen, wollen im harten und klirrenden Schritt des Jahrhunderts, den wir mitmarschieren, innehalten und einen Augenblick rück­wärts und vorwärts schauen.

Der Geschenktisch unter dem Weihnachtsbaum ist dieses Jahr nur karg ausgestattet. Der Krieg hat sich auch hier schon ange­meldet. Unsere Weihnachtskerzen haben wir an die Ostfront geschickt, weil unsere Soldaten sie dringender als wir gebrauchen, und statt der Puppenstuben, Burgen, Bleisoldaten und Kinder­kanonen haben unsere Fabriken in den vergangenen Monaten andere, kriegswichtigere Dinge produziert, denn unsere Truppen mit ihren Bedürfnissen gehen allem anderen voran.

Aber die Geschenke sind ja auch nicht das Ausschlaggebende beim Weihnachtsfest. Vielleicht besinnen wir uns gerade deshalb, weil wir es in diesem harten Kriegsjahr nicht mehr so reich und so verschwenderisch wie im Frieden feiern können, um so mehr auf seinen seelischen Gehalt; und wenn wir früher Verwandtschaft, Freundschaft und Gemeinschaft durch äußere Geschenke pflegten, so wollen wir sie heute um so fester begründen in der Liebe zu­einander, im gemeinsamen Vertrauen, das uns alle verbindet, und in der Sehnsucht, die in dieser Stunde goldene Brücken über endlose Weiten, Länder, Ozeane und Kontinente schlägt zwischen allen, die zu uns gehören.

Die Heimat steht heute vor aller Augen. Wie schön sie ist, das haben unsere Soldaten und Auslandsdeutschen vor allem in diesem Jahre erlebt und gelernt. Vielleicht sind sie gerade deshalb auch immer so tapfer und treu für diese Heimat eingetreten. Sie wollten sie vor den Schrecken des Krieges bewahren. Alle, die sie, der Pflicht gehorchend, verlassen mußten, möchten sie nach ihrer

Rückkehr so wiederfinden, wie sie sie verlassen haben. Der Krieg ist für unser ganzes Volk die hohe Schule der Heimatliebe geworden. So schwer es der einzelne gehabt haben mag, heute hat und in Zukunft noch haben wird, im Vaterlande findet er den Sinn seiner Hingabe, seines Opfertums und seiner tapferen Bereitschaft. Wenn die Heimat auch jetzt wieder ein drittes Kriegsweihnachten, zwar karger und viel bescheidener als sonst, aber doch beschützt und abgeschirmt gegen die Drohungen unserer Feinde, begehen kann, so muß sie dafür denen danken, die es verteidigen, ihren Söhnen, Vätern und Brüdern, die draußen stehen und in fernen Ländern und unter fremden Völkern erst recht einsehen lernten, was sie an ihrem Vaterlande und an ihrem Volke haben.

Die große Aufgabe, die alle beansprucht, verlangt auch ent­sprechende Hingabe von uns! Und zwar tritt sie zuerst mit ihren Forderungen an unsere Soldaten heran. Sie verleben nun zum größten Teil das dritte Kriegsweihnachten draußen. Die Heimat ist der feste Pol, um den all ihre Gedanken und Wünsche kreisen. Es muß ihr größter Stolz gerade in dieser Stunde sein, daß sie diese Heimat beschützten und vor der Furie des Krieges bewahrten. Sie haben die Schrecken des modernen Krieges kennengelernt, sie sehen sich täglich davon umgeben. Es ist wohl schon eines so großen und tapferen Einsatzes wert, daß ihr Dorf und ihre Vater­stadt kein ähnliches Schicksal erlebten wie ungezählte Dörfer und Städte in Feindesland. Was wäre aus ihren Eltern, ihren Frauen und Kindern geworden, hätten sie ihre Leiber nicht zum Schütze der Heimat eingesetzt! Das sollte sich jeder deutsche Soldat gerade heute vor Augen halten. Die Heimat kann ja nur so sein, wie er sie sich vorstellt und auch bei seiner Rückkehr wiederzu­finden hofft, wenn Millionen ihrer Väter und Söhne sie beschützen.

Und dasselbe gilt für alle unsere Auslandsdeutschen. Sie leben oft in einer vollkommen fremden, um nicht zu sagen feindlichen Welt. Es darf uns nicht wunder nehmen, daß wir Deutschen von

heute, weil wir unsere Lebensrechte verteidigen, draußen nicht immer beliebt sind. Dort umgibt unsere Volksgenossen oft Neid und Mißgunst, Haß und Verfolgung. Wir zu Hause erfahren davon nur gelegentlich aus den Zeitungen, unsere Auslandsdeutschen aber erfahren das täglich am eigenen Leibe. In einer hoffnungslosen Minderheit stehen sie dem Trommelfeuer der deutschfeindlichen Propaganda ausgesetzt, werden verhöhnt, drangsaliert, mit schimpf­lichen Haussuchungen bedacht und verhaftet. Wofür anders er­tragen sie das mit Stolz und Würde als für uns, für ihre Heimat, die sie genau so und bewußter noch lieben als wir und für die sie sich mit ganzer Hingabe einsetzen? Für uns ist es eine Selbst­verständlichkeit, die deutsche Sprache zu sprechen; sie werden dafür angespuckt. Wir lesen jeden Tag unsere deutschen Zeitungen;

sie bekommen sie monatelang später und geben sie wie einen ge­liebten Heimatgruß von Hand zu Hand. Wir hören allabendlich deutsche Rundfunksendungen; sie basteln manchmal stundenlang an ihren Apparaten herum, um ein paar Fetzen der Stimme aus der Heimat zu erhaschen. Wir sehen unsere deutschen Filme und Wochenschauen, wann wir Lust dazu haben; sie müssen sich heimlich zusammenschleichen, um etwa eine Kopie des Feldzugs im Westen anzuschauen, den wir schon fast vergessen haben.

Auch sie möchten lieber zu Hause als draußen sein; aber sie bleiben auf ihren Außenposten, weil sie damit dem Vaterlande dienen wollen. Sie lassen sich Haß und Mißgunst nicht ver­drießen. Sie fühlen sich als Pioniere des Deutschtunis in der Welt, nicht um die Welt zu erobern, wie unsere Feinde verleumderisch behaupten, sondern um draußen ihr Volkstum zu verteidigen. Wenn wir uns heute am Heiligabend neben unseren Soldaten vor allem an sie wenden, so, weil wir wissen, daß Weihnachten als ein so ganz deutsches Fest sie auch am innigsten mit uns verbindet. Vielleicht denken sie heute auch einmal daran, daß sie es trotz der Schwere ihrer Aufgabe doch noch leichter haben als unsere

Auslandsdeutschen im Weltkrieg, die vielfach von seinem Anfang bis zu seinem Ende von der Heimat nichts anderes erführen, als was unsere Feinde darüber zu sagen für gut befanden. Heute sind sie wenigstens durch die Ätherwellen mit uns verbunden. Sie empfangen unsere Nachrichten und Reden, hören deutsche Musik und deutsche Lieder, vernehmen aus unmittelbarer Anschauung vom Heldenkampf unserer Truppen, kurz und gut, ihre Phantasie hat eine Brücke, auf der sie täglich nach Hause eilen kann.

Sie dürfen alle ganz beruhigt sein. Sie werden am deutschen Volke von heute nicht die Schmach erleben, die sie im Novem­ber 1918 erlebten, als die Nachrichten vom deutschen Zusammen­bruch wie betäubende Keulenschläge auf sie herniedersausten. Heute weiß die Heimat, was sie denen schuldig ist, die sich mit ganzer Kraft für sie einsetzen. Wie sie uns nicht im Stich lassen, so werden wir sie nicht im Stich lassen. Die Heimat wäre der harten und schweren Opfer, die heute Millionen Menschen für sie bringen, gar nicht wert, wenn sie nicht immerfort bestrebt wäre, sich ihrer würdig zu erweisen. Gewiß hat sie es in diesem Kriege auch nicht leicht. Sie muß auf viele liebgewordene Gewohnheiten verzichten und willig und geduldig tausend kleine und große Einschränkungen auf sich nehmen. Vor allem die Bevölkerung in den luftbedrohten Gebieten hat manches Schwere zu ertragen und verdient für ihre tapfere Haltung höchstes Lob und wärmste Anerkennung.

Das ganze Volk ist der großen Zeit, in der wir leben, würdig. Aber das, was wir in der Heimat auf uns nehmen müssen, ist ja nur ein geringer Bruchteil der Opfer, Strapazen und Entbehrungen, des Einsatzes und der Gefahren, die unsere Soldaten für uns auf sich nehmen, und auch der Verfolgungen und Demütigungen, denen unsere Auslandsdeutschen ständig ausgesetzt sind. Wir zu Hause haben weiß Gott keinen Grund zur Klage. Die Notwendigkeiten des Krieges müssen wir ertragen. Das Leben ist hart. Der Krieg

hat es nur noch härter gemacht. Mit Empfindsamkeit werden wir seiner nicht Herr. Wir müssen tapfer sein und ständig in Bereit­schaft stehen. Der Sieg wird uns nicht geschenkt, wir können ihn uns nur verdienen. Jeder muß daran mitarbeiten. Auch und ge­rade am heutigen Abend haben wir all unsere Gedanken auf ihn zu konzentrieren. Es wird einmal auch wieder die Zeit kommen, wo die Anstrengungen des Krieges vorbei sind. Dann werden wir sicherlich bei einem späteren Weihnachtsfest mit Gelassenheit an diesen Heiligabend zurückdenken. Er wird dann in verklärtem Licht in unserer Erinnerung auftauchen, und gewiß wird dann keiner unter uns sein, der ihn darin missen wollte. Dann werden vor allem die Toten dieses Krieges als die leuchtenden Helden vor unseren Augen stehen, die ihr Leben einsetzten, um das höhere Leben des Volkes zu gewinnen.

Es ist wohl niemand unter uns, der nicht in dieser Stunde seine Blicke nach oben lenkte, der Krieg hat uns nicht nur gelehrt, stark zu sein vor unseren Feinden, sondern auch demütig zu sein vor unserem Schicksal und seinem göttlichen Lenker. Danken wir also dem Allmächtigen für die stolzen Siege, die er uns wieder geschenkt hat. Wir werden weiterkämpfen, bis der ganze Sieg unser ist.

Nun ist unsere Weihnachtsstunde zu Ende. Unsere Soldaten sitzen zusammen und plaudern von daheim; bei uns zu Hause denkt man nur an sie und spricht im Geiste nur mit ihnen. Die Deutschen draußen in aller Welt lassen noch einmal in ihrer Phantasie das weite Reich der Deutschen vor ihren Augen auf­leuchten, und dann kehren wir alle wieder zu den Sorgen und Plagen, Lasten, Opfern und Entsagungen des Alltags zurück. Aber wir werden ihn noch freudiger als bisher hinnehmen. Wir wollen keine Minute vergessen, daß wir allein die Verantwortung tragen, jeder an seinem Platz, und daß es von unserem Kampf und von unserer Arbeit abhängt, ob der Sieg bald kommt.

Wir fassen ihn ganz fest ins Auge. Keinen Augenblick wollen

wir daran zweifeln. Er muß unser sein. Im Gedanken an den Führer, der auch an diesem Abend allgegenwärtig ist da, wo Deutsche zusammensitzen, werden wir uns um das Vaterland stellen. Es soll größer, schöner und erhabener aus diesem Kriege hervorgehen. Es soll die stolze und freie Heimat für uns alle sein. Das wollen wir in dieser Stunde dem Führer geloben. Er kann sich auf sein Volk an der Front, in der Heimat und in der weiten Welt verlassen. Er führe uns, wir folgen ihm. Von keinem Gedanken des Zweifels belastet, tragen wir hinter ihm die Fahne und das Reich. Fahne und Reich sollen rein und unversehrt sein, wenn die große Stunde des Sieges kommt.

Ich grüße euch alle aus tiefstem Herzen. Wenn wir früher zu Weihnachten den Frieden auf Erden in unseren Liedern gläubig besangen, jetzt ist die Zeit da, ebenso gläubig für ihn zu kämpfen und zu arbeiten. Für einen Frieden durch den Sieg! Das sei unsere Parole.

Möge aus meinen Worten ein heimatlicher Hauch hinüber­wehen nach Ost und West, in die Weiten unserer Front gegen den Bolschewismus, nach Nordafrikas Wüsten, wo unsere Soldaten stehen, über die Weltmeere, über die unsere U-Boote und Kriegs­fahrzeuge dahinrauschen, über fernste Länder und Kontinente bis in den letzten Winkel der Erde, wo noch ein deutsches Herz schlägt, und auch über die Heimat selbst, über Stadt und Land, in jede Hütte und in jedes Haus.


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